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Alt 28.09.14, 09:48
fossilium fossilium ist offline
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Registriert seit: 01.04.2009
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Standard AW: Zeit und Nichts

Hallo Timm,
ja so würde ich das auch sehen. Wir haben intuitiv eine klare Vorstellung davon, was das Nichts ist, die Abwesenheit von Etwas. Das Problem ist nur, dass die Abwesenheit von Etwas ja auch etwas ist, nämlich die Abwesenheit (als gedankliches Konstrukt), und die Phrase daher ein Widerspruch in sich ist. Man muss also auch hier schon eine Prämisse machen: spricht man von physikalischen Dingen, oder von Etwas überhaupt ?

Über das physikalische Nichts lässt sich sehr produktiv nachdenken: wenn man nämlich über den physikalischen Raum anschaulich sprechen will, dann stellt sich tatsächlich die Frage, wohin sich denn das Universum ausdehnt - es gäbe dann nämlich einen Rand, nämlich den Raum des Universums diesseits und das physikalische Nichts jenseits des Randes. Wenn aber Raum und Nicht-Raum beide gleichzeitig wie Geschwister existieren, dann müssen sie sich aus etwas Vorgängigem, das ihnen gemeinsam ist, konstituiert haben. Was also ist der physikalische Ursprung von Sein und Nicht-Sein ?
Vielleicht verschränkte Systeme ?

Mit dieser Frage rührt man u.a. an die Realitätsvorstellung der Physik: was sieht man als Physiker überhaupt als real, also existierend an ? Gehören sie zum Nicht-Nichts, also zum Existierenden ? Gehört ein verschränktes Quantensystem der klassischen Realität, wie sie üblicherweise verstanden wird, an ? Existiert ein klassisches Feld tatsächlich im Raum, oder ein Quant, die beide ja nur mathematische Figuren sind. Offenbar passen diese Objekte nicht in die Realität, wie sie bisher von der Physik gesehen wird.

Insofern führt die Frage nach dem NICHTS zur Hinterfragung der Realitätsvorstellung der Physik - eine Diskussion die längst hätte stattfinden müssen, gemeinsam mit den Philosophen.

Grüsse
Fossilium
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