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Alt 01.01.09, 00:18
zeitgenosse zeitgenosse ist offline
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Standard AW: Bellsches Raumschiffparadoxon: Abgewandelte Problemstellung

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Zitat von Bauhof Beitrag anzeigen
Nein. Zur dieser Herleitung ist auch die Gültigkeit des Relativitätsprinzips Voraussetzung, was nicht selbstverständlich ist.
Es ist zweifellos richtig, dass Einstein zwei Postulate verwendet, Relativitätsprinzip und Konstanz der Lichgeschwindigkeit in Inertialsystemen. Das zweite Postulat scheint mir aber grundlegender zu sein. Es folgt unmittelbar aus der Wellengleichung (insbesondere, wenn diese mit dem d'Alembert-Operator geschrieben wird).



Es ist auch sofort aus einem Minkowski-Diagramm ersichtlich. Die Ursprungsgerade ct = x ist in jedem beliebig eingezeichneten System mit Minkowski-Koordinaten dieselbe.

Man darf sich gerne fragen, ob es auch ohne die Maxwellsche Elektrodynamik zur Entwicklung der SRT gekommen wäre. Eine Frage nicht nur für Historiker. Geneologisch hat die SRT ihre Wurzeln im Elektromagnetismus und nicht in der Mechanik. Die Entwicklungslinie führt von Maxwell über Voigt, Lorentz und Poincaré bis zu Einstein. Nicht umsonst trägt Einsteins Arbeit den Titel "Zur Elektrodynamik bewegter Körper". Parallel dazu verläuft ein zweiter Zweig über die Göttinger Schule, Hilbert und Minkowski, welche die Mathematisierung der Physik unerbittlich vorantrieben. Dazu gesellen sich noch Statisten wie Heaviside und Fitzgerald, welche ebenfalls wichtige Einzelbeiträge beisteuerten. Larmor nimmt eine Sonderrolle ein, weil er die richtigen Transformationsformeln ganz alleine entwickelte. Das wird in der Regel viel zu wenig gewürdigt.

Von diesem Ansatz, d.h. der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit in sämtlichen Inertialsystemen ausgehend lässt sich das relativistische Glied (Gammafaktor) mittels einiger weniger elementarer Rechnungen bestimmen wie uns EMI bereits gezeigt hat, um daraufhin im Umkehrschluss die Invarianz der physikalischen Gesetze in allen Inertialsystemen zu fordern. Selbstverständlich kommt dem Relativitätsprinzip ungeachtet des Gesagten eine grosse Bedeutung zu. Die Naturgesetze müssen so beschaffen sein, dass sie in Bezug auf beliebig bewegte Systeme gelten. Vollständige Erfüllung findet diese Forderung allerdings erst im Tensorkalkül der ART. Was bleibt ist, dass Naturgesetze in Inertialsytemen besonders einfach zu formulieren sind (wie an den Newtonschen Bewegungsgesetzen ersichtlich ist).

Gr. zg

Ge?ndert von zeitgenosse (02.01.09 um 15:43 Uhr)
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