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Alt 17.12.09, 16:28
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Bauhof Bauhof ist offline
Singularität
 
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Standard AW: Messung im Dopelspaltexpt...

Zitat:
Zitat von okotombrok Beitrag anzeigen
Die Information "welcher Weg" und die Information "Interferenz" können wir nicht gleichzeitig erhalten. Die Information über das eine zerstört die Information über das andere.
Hallo Okotombrok,

ja, aber ich will das noch etwas verschärfen:
Die Informationen über zwei komplementäre Größen, wie z.B. Ort und Impuls eines Teilchens können beide gleichzeitig überhaupt nicht (mit unendlicher Schärfe) existieren. Ich ziehe diese Quintessenz aus einem Text von Zeilinger. Anton Zeilinger schreibt auf Seite 59 seines Buches [1] folgendes:

Zitat:
Oder besser gesagt, die Komplementarität ist ein sehr tief gehendes Konzept der Quantenphysik. Das heißt eben, dass zwei Größen dann zueinander komplementär sind, wenn die Informationen über beide nicht gleichzeitig exakt vorhanden sein können. Wieder sehen wir, dass die Information eine zentrale Rolle spielt, ein Thema, auf das wir immer wieder zurückkommen.

Wir hatten also gesehen, dass wir bei einer großen Quelle deshalb keine Interferenzen beobachten, weil wir durch die Beobachtung des zweiten Teilchens den Weg bestimmen können, den das Teilchen 1 durch das Doppelspaltsystem nimmt. Ein Aspekt ist dabei noch ganz wesentlich und muss besonders hervorgehoben werden. Ob wir nämlich tatsächlich den Weg bestimmen, also ob wir Detektoren für Teilchen 2 aufstellen und damit registrieren, welchen Weg Teilchen 1 genommen hat, oder ob wir dies nicht tun, ist vollkommen unerheblich. Es reicht die reine Möglichkeit, dass wir dies tun könnten.

Es ist also unerheblich, ob ein Beobachter über eine Messung Notiz davon nimmt, welchen Weg das Teilchen nimmt. Allein dass man diesen Weg bestimmen könnte, reicht aus, um die Interferenz zum Verschwinden zu bringen. Man kann dies etwa in folgender Weise auf den Punkt bringen. Solange die Information etwa darüber, welchen Weg das Teilchen durch den Doppelspalt nimmt, irgendwo vorhanden ist - und das kann irgendwo im Universum sein -, kann die komplementäre Größe, nämlich das Interferenzbild, nicht wohldefiniert sein.
Die Hervorhebungen durch Fettdruck stammen von mir.

Mit freundlichen Grüßen
Eugen Bauhof

[1] Zeilinger, Anton
Einsteins Schleier. Die neue Welt der Quantenphysik.
München 2003. ISBN=3-406-50281-4
Hier kann man im Buch blättern: http://www.science-shop.de/artikel/615002
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Ach der Einstein, der schwänzte immer die Vorlesungen –
ihm hatte ich das gar nicht zugetraut!

Hermann Minkowski
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