Zitat:
Zitat von RoKo
Nun nehmen wir die weggelassenen Szenarien hinzu; darunter Stern-Gerlach-Versuche und Doppelspaltversuche.
|
Ich lasse diese Szenarien nicht vollständig weg. Ich sage lediglich, dass erst bei diesen Szenarien die Unterschiede der Interprationen deutlich werden.
Zitat:
Zitat von RoKo
Ist es nicht so, dass bei den bislang weggelassenen Szenarien die Erfahrung zeigt, dass jeweils nur eine Möglichkeit realisiert wird; dass es also einen Widerspruch zwischen Theorie und Praxis gibt?
|
Die Erfahrung zeigt, dass nur eine Möglichkeit
beobachtet wird, und das folgt auch aus der VWI auf Basis der Dekohärenz. Die Erfahrung zeigt
nicht, dass nur eine Möglichkeit
realisiert wird. Siehe dazu auch den Kommentar von TheoC.
Zitat:
Zitat von RoKo
Ist es nicht Aufgabe eine Erfahrungswissenschaft wie der Physik, die Theorie in Übereinstimmung mit der Erfahrung zu formulieren, anstatt umgekehrt die Erfahrung durch abenteuerliche Interpretationen wegzudiskutieren?
|
Das ist meines Erachtens ein Wechselspiel. Die Theorie folgt nicht zwingend der Erfahrung, sondern sie weist immer über sie hinaus, dahingehend dass sie nicht-beobachtbare Entitäten enthält (Operatoren, Zustände, sogenannte virtuelle Teilchen, ...) und dass sie neue Phänomeme vorhersagt ('zig quantenmechanische Effekte, Lichtablenkung, Schwarze Löcher, ...). Die Erfahrung wird nicht wegdiskutiert, es wird lediglich festgestellt, dass die Menge der grundsätzlich existierenden Effekte größer sein kann als die Menge beobachtbarer Effekte. Das ist auch nicht unbedingt die Schuld der Theorie, sondern evtl. einfach nur der mangelnden experimentellen Möglichkeiten.
Man sucht nach Ockham die axiomatisch sparsamste Theorie, die in der Lage ist, bekannte Phänomene korrekt zu erklären und die darüberhinaus nach Popper neue, experimentell überprüfbare Phänomene korrekt vorhersagt. Das einzige Unwohlsein bzgl. der VWI rührt doch daher, dass diese neue, jedoch
praktisch unbeobachtbare Phänomene vorhersagt. Demgegenüber beruht das Unwohlsein bzgl. des Kollapses u.a. auf der Tatsache, dass man zu einer konsistenten Theorie
ad hoc ein weiteres Postulat (Kollaps) einführt, vermeintlich um die Theorie in Übereinstimmung mit der Beobachtung zu bringen, was sie jedoch ohne das Kollapspostulat bereits
ist, da ein
scheinbarer Kollaps ohne Postulat aus dem Formalismus per Dekohärenz folgt.