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Alt 13.12.09, 18:41
RoKo RoKo ist offline
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Standard AW: Kritik des ontologischen Weltbildes

Hallo zusammen,

ich habe nun auch das Buch erhalten und zunächst überflogen. Ich werde es im Laufe der Woche durcharbeiten. Aber der erste Überblick reicht, um sich in die Debatte einzuschalten.

Die zentrale Aussage scheint mir zu sein:

"Die Welt besteht nicht aus Dingen, sondern aus Prozessen." (S.148)

Diese Erkenntnis ist 2500 Jahre alt. Originell hingegen ist der Versuch, diese Prozesse auf völlig neue Art zu klassifizieren. Dies ist eine genauere Analyse wert. Immerhin bietet hier Erklärungen für "dunkle Materie" und "dunkle Energie" an, die auf den ersten Blick plausibel erscheinen. Doch dies ist ein Gebiet der Kosmologie, wo wir noch sehr "in dunkeln tappen".

Interessanter finde ich es deshalb, die vorgenommenen Klassifizierungen an den Prozessen auf ihre Plausibilität hin zu prüfen, die unserer Erfahrung eher zugänlich sind. Da wir hier im Quantenforum sind, sind hier natürlich die fRePro von besonderem Interesse.

Damit komme ich nun zunächst zu einer Antwort an richy zu der Frage nach "physikalisch, abstrakt, real."

Die S-GL ist eine GL; also ein mathematisches Modell zur Beschreibung physikalischer (hier: energetischer) Beziehungen des betrachteten Systems. Ein System ist immer eine Abstraktion. Wenn das mathematische Modell gut ist, dann beschreibt es das Verhalten der Realität unter Laborbedinungen und ist somit empirisch überprüfbar. [Ich hoffe, aus dieser Antwort wird deutlich, dass die Begriffe Physikalisch, abstrakt und real keine sich gegenseitig ausschließenden Begriffe sind.

Nun zurück zu Zippels Buch und seinen Versprechungen. Zippel gab hier eine Definition des Begriffes Verschränkung, mit dem er die Entstehung neuer Qualitäten erklären wollte. Das Versprechen ist aber noch nicht eingelöst. Die grundlegendste qualitative Veränderung, die unser Universum durchgemacht hat, ist der qualitative Übergang von der quantenmechanischen zur klassischen Welt. Dieser wird überhaupt nicht erkannt. (vergl. S 150/151).

(Ich formuliere meine Kritik in Zippels Begrifflichkeit)
fRePro sind etwas qualitativ anderes als RePro, weil RePro Systeme von fRePros sind, zwischen denen e-mWiPros stattfinden; also somit keine freien fRePros mehr sind.
Für Fans mathematischer Gleichungen: Die Dynamik von fRePros kann durch eine Differentialgleichung erster Ordnung beschrieben werden; die Dynamik von RePros durch eine Differentialgleichung zweiter Ordnung.

Die Lösung der S-GL (Differentialgleichung erster Ordnung ) führt zu einer komplexwertigen Wellengleichung, welche die fRePros beschreiben. e-mPros werden auch durch eine komplexe Wellengleichung beschrieben. Also wäre auf S.151 eine andere Analogie zu ziehen und fE-mRePros einzuführen. Bei genauerer Betrachtung sind nämlich die e-mWiPros nur e-WiPros und gleichbedeutend mit den fettgedruckten Ereignissen, die auf Seite 151 so völlig unvermittelt hereingeschneit kommen.

"A watched pot" (S.152) wird bei ausreichender Energiezufuhr immer kochen. Ein "watched" fRePro jedoch nicht, weil "watching" bedeutet, dass ständig e-WiPros stattfinden. In einem radioaktiven RePro finden aber auch ständig e-WiPros statt. Nur beobachten wir diese nicht. Es ist eben ein Unterschied zu machen zwischen e-WiPros, aus denen fE-mRePros entstehen und solchen, bei denen letztere rein virtuell sind, weil sie sich nicht ausbreiten können.

Für alle, die bisher nur "Bahnhof" verstanden haben:
Hier wird einfach eine Analogie gezogen.

e-WiPro = Senden / Empfangen
fE-mRePro = Ausbreitung elektromagnetischer Wellen.
fRePro = Ausbreitung von Materiewellen.

Neue Qualität - 1. Stufe
Atome = zwei od. mehrere sich überlagernde Materiewellen. Mit dem Atom entsteht erst soetwas wie "Ort" als eine Art Sollwert der Überlagerung.
Erst mit der Atombildung können e-WiPros überhaupt entstehen; sie sind Schwingungen um den Ort beim Übergang auf ein anderes Energieniveau.

Neue Qualität - 2.Stufe
"Condensd Matter" und Gase = Atome, die durch e-WiPros (Raumzeitbrücken) ein System bilden. Erst durch diese Systeme entsteht überhaupt "Raum". (vergl.S115 ff) Erst mit dem Raum gibt es die Möglichkeit der Ausbreitung von e-m Wellen.

Was sind den nun Materiwellen? Wenn die Analogie stimmt, dann ist es die Ausbreitung eines Impulsfeldes und eines Geschwindigkeitsfeldes.

Was passiert bei einer Messung? Ganz einfach - da werden Materiewellen von einem Resonator "empfangen". (Das ist es, was die Observablen darstellen) Im Falle einer nichtabsorbierenden Messung erfolgt zugleich erneutes "senden". Empfangen und gesendet wird immer nur "Impuls" an einem Ort. Der "Kollaps der Wellenfunktion" ist der notwendige Zusammenbruch des Geschwindigkeitsfeldes. Es ist der gleiche Effekt, wie die Ankunft eines Körpers nach dem freien Fall. Die Geschwindigkeit geht notwendigerweise mehr oder weniger instantan auf null. Beim senden einer Materiewelle startet diese ebenso notwendig mit einem Null-Geschwindigkeitsfeld.

@Zippel

- Ich vermisse in deiner Literaturliste Hegel.
- Du zitierst Popper 2001 -posthum herausgegeben. Ist das nur eine Darstellung von Heraklit? Lehnt Popper das nicht ab. Vergl. seinen "Kampf" gegen die Dialektik.
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mit freundlichem Gruß aus Hannover

Unendliche Genauigkeit ist eine Illusion
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