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Alt 26.03.17, 10:37
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TomS TomS ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 04.10.2014
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Standard AW: Warum ist nicht nichts?

Zitat:
Zitat von Eyk van Bommel Beitrag anzeigen
Die „alternativen“ Welten in der VWI sind nicht messbar.
Das ist eine problematische Aussage.

Die "alternativen Welten" sind messbar, solange es sich um ein abgeschlossenes, mikroskopisches System handelt. Dann handelt es sich lediglich um die wihlbekannten Superpositionen.

Die Messbarkeit geht erst durch die Verschränkung mit einem makroskopischen System verloren, das selbst praktisch nicht messbar ist, was insgs. mittels Dekohärenz verstehbar ist.

So überträgt sich z.B. die nicht-Messbarkeit der Gesamtheit der Luftmoleküle, Photonen usw. im Labor auf die "alternativen Welten". Die nicht-Messbarkeit liegt nicht bereits als Postulat oder Prinzip auf fundamentaler Ebene vor, sie ist eine praktische Konsequenz der Dynamik und der makroskopischen Verschränkung.

Tatsächlich sind die "alternativen Welten" im Falle makroskopischer Ssteme tatsächlich nicht messbar. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, warum sie nicht messbar sind. Das liegt eben nicht daran, dass diese "alternativen Welten" und ihre nicht-Messbarkeit postuliert würden. Es liegt daran, dass die Entstehung makroskopischer "alternativer Welten" sowie deren nicht-Messbarkeit als Konsequenz aus den Postulanten der Quantenmechanik (unter Verzicht auf das Kollapspostulat) folgen und verstehbar sind.

Die Tatsache, dass es sich gerade nicht um zusätzliche Postulate handelt, ist der wesentliche Kerngedanke der Everettschen Interpretation und letztlich das, was sie attraktiv macht.

Zitat:
Zitat von Plankton Beitrag anzeigen
Ich verstehe die VWI immer nur im Zusammenhang mit der Dekohärenz-Theorie.
Ich auch, und ich denke, das trifft auf praktisch alle Vertreter der VWI zu. Gerade die Dekohärenz, die uns erlaubt zu verstehen, wie sich diese "Zweige" voneinander separieren, stabil bleiben und wechselweise füreinander "transparent" sind, macht die VWI so attraktiv.

Letztlich liegt eine gewisse Tautologie vor: ein "Zweig" ist genau das, was unter Dekohärenz separiert, stabil und wechselseitig "unsichtbar" bleibt. Die Mathematik der QM sagt dies als Konsequenz voraus, und die Anhänger der VWI haben sich entschieden, an diese Konsequenz zu glauben - so wie an tausende andere auch, die ebenfalls aus der QM folgen und ebenfalls mit unseren Beobachtungen übereinstimmen. Die Gegner der VWI müssen sich den Vorwurf des "nicht sein kann, was nicht sein darf" gefallen lassen.
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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.

Ge?ndert von TomS (26.03.17 um 10:48 Uhr)
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