Einzelnen Beitrag anzeigen
  #12  
Alt 29.08.17, 22:17
Benutzerbild von Kurt
Kurt Kurt ist offline
Guru
 
Registriert seit: 05.05.2007
Beitr?ge: 742
Standard AW: Moderne Physik, Spiegel der Realität?

Zitat:
Zitat von TomS Beitrag anzeigen
Kurt, lassen wir die Stringtheorie mal außen vor.

Zunächst bauen alle physikalischen Theorien auf Mathematik auf,
Dagegen ist ja nichts einzuwenden, im Gegenteil.
Voraussetzung für eine Spiegelung der Realität der Natur mit Hilfe einer Theorie ist u.A. die richtige Anwendung der Mathematik.
Ihr ist es nämlich egal wie sie zu was verwendet wird.

Zitat:
Zitat von TomS Beitrag anzeigen
Realität als das zu definieren, was ist oder als das, was im Experiment phänomenologisch erscheint, beobachtet und gemessen wird sind zwei verschiedene Paar Schuhe.
Eigentlich ist es ganz einfach, Realität ist das was ist, sonst nichts.
Das was ist kann man nur durch Messen erfahren, da ist es nunmal leider so dass nicht alles was ist gemessen werden kann bzw. das Gemessene nicht richtig interpretiert/verstanden wird.

Zitat:
Zitat von TomS Beitrag anzeigen
Letzteres zu beschreiben ist der grundsätzliche Anspuch aller Wissenschaften: mittels Theorien Vorhersagen zu machen und diese in konkreten Experimenten zu überprüfen.
Hier besteht die grosse Gefahr dass die 'zu prüfende' Theorie durch die erwarteten Umstände bestätigt wird, dass die "gemessenen Umstände" so interpretiert werden dass die Theorie in Ordnung zu sein scheint.
Die Mathematik kann hier keine Entscheidung herbeiführen ob die Richtigkeit der Theorieannahmen auch vorhanden ist.
Als typisches Beispiel dazu möchte ich den "Doppelspalt mit Teilchen" anführen.

Zitat:
Zitat von TomS Beitrag anzeigen
Die theoretische Physik geht nach Meinung vieler (nicht aller) Physiker insofern darüber hinaus, als sie ein sehr tiefes Verständnis der Phänomene liefert. In der Physik gehen zum Teil sämtliche relevanten Phänomene auf eine einzige Gleichung zurück. Alle am LHC beobachteten Prozesse werden im Rahmen des Standardmodells letztlich durch Mathematik erklärt, die auf eine DIN A4 Seite passt (auch wenn die Ableitung der einzelnen Prozesse wieder Tausende von Seiten mit Rechnung und Tausende von Computerstunden erfordert). Die Physiker denken deswegen (zum Teil) dass unsere Theorien mehr als nur Rezepte liefern, sondern zumindest ansatzweise das erfassen und beschreiben, was tatsächlich ist bzw. geschieht - unabhängig davon, ob wir es nun gerade beobachten oder nicht.
Läuft letztendlich auf Mathematik raus, so liest es sich.
Nur: Mathematik ist nicht in der Lage zu entscheiden was real existiert und was als real angenommen wurde.

Zitat:
Zitat von TomS Beitrag anzeigen
Unabhängig davon wie der Einzelne zu dieser Frage steht vermitteln alle von dir genannten Theorien - wohl mit Ausnahme der Stringtheorie - ein hochpräzises Bild dessen, was die Natur im Wesen ausmacht.
Wem dem nur so wäre, ist aber nicht.
Es gibt einen einfachen Weg zu prüfen ob theoretische Annahmen auch auf dem Boden der Realität stehen, es ist die konsequente Verwendung der "Rückführung" auf reale Umstände.
Dabei müssen sämtliche Vorstellungen wie die Natur denn so funktioniert auf real existierende Dinge rückführbar sein und zwar über alle Stufen hinweg.
Da ja wohl (bzw. immer noch nicht) nicht alles was existiert auch gemessen/erfasst werden kann muss man sich wohl mit einer WinWin-Situation abfinden.
Die letztendliche Unbestimmtheit des letzten "Dinges" der Natur ist dann halt 50% unsicher.


Kurt


.
Mit Zitat antworten