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Alt 25.11.22, 14:11
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TomS TomS ist offline
Singularität
 
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Standard AW: Warum das Interferenzmuster im Doppelspaltversuch

Zitat:
Zitat von SuperpositionSimon Beitrag anzeigen
Ich hatte auch nicht den Eindruck, dass diese Interpretation hier hohen Anklang findet.
Sie enthält eben einige Punkte, die bei genauerem Nachdenken extrem unschön sind - wobei wir die in dem anderen Thread noch nicht vernünftig thematisiert haben, zunächst sollte mal die Basis vorhanden sein.

Zitat:
Zitat von SuperpositionSimon Beitrag anzeigen
Die Kopenhagener Deutung liefert, wenn ich mich nicht irre auch keine Antwort auf "Das Messproblem der Quantenmechanik" ...
Richtig, liefert sie nicht. Sie erklärt eher, dass es kein Problem gibt, solange die Rechenregeln in der Praxis funktionieren - alles weitere wäre sozusagen irrelevante Metaphysik.


Zitat:
Zitat von SuperpositionSimon Beitrag anzeigen
Wie in meinem Post 75 beschrieben ist der Kern meiner Interpretation:
"Aus Mangel an eigener Information resultieren wahrscheinlichkeitsabhängige Zustände"

und:

"Nach bisheriger Weltanschauung wird davon ausgegangen, dass die Zustände auch definiert sind, bevor diese beobachtet werden. Es wäre jedoch auch denkbar, dass diese Zustände erst dann definiert sind, sobald sie beobachtet wurden. In der Quantenphysik wird dies mit dem mathematischen Begriff der Superposition beschrieben."
Wahrscheinlichkeitsabhängige Zustände ist falsch.

Zwischen den Messungen gehorcht der Zustandsvektor der deterministischen Schrödingergleichung, ist also immer deterministisch und exakt definiert. Im Zuge einer Messung erfolgt nach Kopenhagen ein stochastischer und instantaner Kollaps in einen Zustand entsprechend des Messergebnisses. IN beiden Fällen steht der Zustand immer fest.

"Zustand" ist bitte immer im Sinne von Zustandsvektor oder Wellenfunktion zu verstehen.

Zitat:
Zitat von SuperpositionSimon Beitrag anzeigen
Wenn ich etwas nicht zu 100% weiß, gibt es mehrere wahrscheinlichkeitsabhängige Möglichkeiten. Das Ergebnis ist nicht nur unbekannt, sondern ist auch im Makrokosmos erst dann definiert, wenn ich es beobachte.
Jetzt verwechselst du in deiner Argumentation eventuell dein Unwissen mit prinzipiellem Unwissen. Ersteres wäre dies Lesart, dass der Zustandsvektor nicht das System selbst sondern nur dein persönliches Wissen über das System repräsentiert. Auch das habe ich in meinem Beitrag erwähnt, das geht in die Richtung dessen was heute QBism genannt wird. Ich würde es als konsistente Weiterentwicklung von Kopenhagen bezeichnen.

https://en.wikipedia.org/wiki/Quantum_Bayesianism

Zitat:
Zitat von SuperpositionSimon Beitrag anzeigen
Damit könnte doch das Gedankenexperiment von Schrödingers Katze, Das Messproblem der Quantenphysik sowie das Gedankenexperiment "Wigner's Freund" beantwortet werden.
Natürlich. Alle Interpretationen liefern letztlich eine Antwort. Es ist Geschmacksache, welche du bevorzugst.

Ein paar Fragen:

1) Was repräsentiert deiner Meinung nach das mathematische Objekt "Zustandsvektor"? Das reale System oder dein Wissen über das System?

2) Was erwartest du von der Theorie? Eine zutreffende Berechnung und Vorhersage von Messergebnissen? Eine rein stochastische Aussage, also Wahrscheinlichkeiten? Eine Beschreibung dessen, was tatsächlich in der Realität passiert, auch ohne bzw. zwischen Messungen? Eine deterministische Aussage, also eine exakte Vorhersage, was genau passieren wird?

3) Ist dir der Unterschied zwischen verschiedenen Arten des Unwissens klar? Einmal weißt du etwas nicht genau, weil es praktisch unmöglich ist, alle Informationen über ein System aus zig Atomen exakt zu kennen. Dann kennst du zwar theoretisch exakt diesen Zustand, allerdings weißt du damit immer noch nicht, was genau geschehen wird, weil die Theorie eben ein stochastisches Element enthält, das nichts mit deinem zuvor genannten Unwissen zu tun hat. Und zuletzt kennst du den quantenmechanischen Zustand theoretisch exakt, damit jedoch noch nicht die dir vertrauten klassischen Eigenschaften, aufgrund der bekannten Unschärfe derselben

4) Ist dir der Unterschied zwischen dem dir vertrauten klassischen Zustand als Kollektion vertrauter Eigenschaften (Ort, Impuls, ...) und dem quantenmechanischen Zustandsvektor klar? Ist dir klar, dass dieser nicht nur einen Sammlung derartiger Eigenschaften ist?
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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
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