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Alt 20.04.15, 20:06
TheoC TheoC ist offline
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Standard AW: Frontalangriff auf die wissenschaftliche Methode

Ich versuche einmal eine kurze Zusammenfassung "aus meiner Sicht" zur ursprünglichen Fragestellung.

Es gibt einen bedeutenden Unterschied zwischen „wissenschaftlich“, was der Beurteilung eines Vorgangs entspricht, und dem Begriff „wissenschaftlicher Theorie“, was einer „wahren Aussage“ entspricht.

Die Aussage das String- Theorie, VWI und Mulitiversumstheorie keine wissenschaftliche Theorien sind scheint korrekt, weil die praktische Falsifizierbarkeit nicht gegeben sein kann (VWI) oder noch lange nicht gegeben ist (Strings). (Die klassische Interpretation (Kollaps) der Quantenphysik ist in diesem Sinne genau so wenig „wissenschaftlich“.)

Wahr ist einzig das es Methoden gibt, Prozesse zu beschreiben (berechnen) die sich der klassischen Vorstellung entziehen, aber experimentell prüfbare Vorhersagen liefern! Die „Quantenmechanik“ als solches ist wahr! Nicht ihre Interpretation(en)!

Das bedeutet aber aus meiner Sicht aber nicht, dass die Auseinandersetzung mit diesen Themen „unwissenschaftlich“ ist! Dazu muss nur die Vorgangsweise wissenschaftlich sein (Dokumentation, mathematische Konsistenz, Reproduzierbarkeit, …) - und dies entspricht wohl auch dem Forschergeist, dass nach Dingen gesucht wird, die man eben noch nicht weiß.

Physiker müssen sich aber, so wie andere Disziplinen auch, daran messen lassen, wie weit ihre Aussagen „wahr“ sind, die in den Medien als Behauptung hingestellt werden.

Und als solches sind Aussagen die keine wissenschaftlichen Theorien sind einfach „nicht wahr“, sondern nur "möglich", und müssen auch klar so kommuniziert werden!

Die Aussage „die viele Welten Interpretation ist richtig“ ist NICHT WISSENSCHAFTLICH, genau so wenig wie die Aussage „der Kollaps der Wellenfunktion ist richtig“ NICHT WISSENSCHAFTLICH ist!

Die Implikationen der Aussagen zu untersuchen ist aber sehr wohl wissenschaftlich!!


In diesem Sinne bietet die Physik eben kein vollständiges Erklärungsmodell der Welt an!

Der Versuch das anders zu verkaufen schadet aus meiner Sicht mehr als es nutzt, weil es den Anti- Wissenschafts- Fraktion zu viel „Argumentationsraum“ einräumt.

Ich denke im Sinne der ursprünglichen Fragestellung das es notwendig wäre klar zu unterscheiden was „Wissen“ ist (=physikalische Theorie) und was „Forschungsansatz“ ist, aber eben nicht mehr.

Wer die VWI (oder die Stringtheorie) als „Wahrheit“ verkauft, läuft Gefahr als „unwissenschaftlich“ verunglimpft zu werden, obwohl die Arbeitsweise und Methodik streng wissenschaftlich ist.

Ob eine Interpretation einer anderen vorzuziehen ist soll (und muss scheinbar auch) innerhalb der Physiker- Gemeinschaft ernsthaft diskutiert werden – daraus die eine oder andere Wahrheit zu machen ist nicht Wissenschaftlich!

In diesem Sinne muss die Physikergemeinde wohl noch eine Weile damit leben, ein mächtiges Werkzeug zu haben, aber keine Erklärung der Welt.

Lg + vielen Dank für die wunderbaren Erklärungen

PS: Die VWI ist in diesem Sinne gleich wie die anderen Interpretationen zu sehen, und nur desegen expizit angeführt, weil schon im Titel des Threads


Theo
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