Einzelnen Beitrag anzeigen
  #8  
Alt 19.10.16, 21:20
fossilium fossilium ist offline
Profi-Benutzer
 
Registriert seit: 01.04.2009
Ort: Bonn
Beitr?ge: 230
Standard AW: quantenmechanische Objekte + Verschränkung

Hallo Ich,

ich verstehe Dich, und sehe die Sache jetzt auch klarer. Mein Problem ist aber, daß deine Form der Darstellung – wie sie ja gängig ist - nicht widerspruchsfrei ist: soweit ich weiß, ist ein verschränktes System ein Objekt, bei dem man keine Aussagen über die Einzelteile machen kann. Die Individualinformation ist über alle Teile verschmiert. Jedes Teil trägt Informationen über alle anderen und wenn ich an einem Teil messe, hat dies instantan Auswirkungen auf alle anderen. So ist es üblicherweise in hundert Varianten in allen Lehrbüchern zu lesen.

Kannst Du dann hingehen und die Information über das Gesamtsystem aus den Individualinformationen seiner Teile konstruieren ? Du sagst: wenn das eine Teilchen so ist, und das andere so – dann ist das System so. Du referierst auf Individualeigenschaften der Teile, aber es gibt keine Teile mit Individualeigenschaften.

Auch der Kommentar von TomS birgt einen Widerspruch in sich: wenn ich den Spin des verschränkten Systems messen will, und ich dies nur an einem der Teile tun kann, wenn das System zerfallen ist, ja dann kann ich keine Messung am System mehr machen, weil das verschränkte System, an dem ich messen will, ja zerfallen ist und nicht mehr existiert. Messe ich aber an einem Teil allein, dann kann das Teil aus logischen Gründen nicht mit einem anderen verschränkt sein. Ist es aber, die Korrelation mit dem zweiten Teil ist ja bei der Messung am ersten Teil bekanntlich noch da – also doch nicht zerfallen. Also messe ich doch am verschränkten System.

Es ist schon ein Wiederspruch zu sagen: ich messe den Spin eines Teils eines verschränkten Systems. Es gibt keinen Spin von einem Teil. Man muß schon konsequent sein – es gibt nichts, was korreliert ist und gleichzeitig getrennt.

Ich möchte gerne eine Beschreibung finden, die widerspruchsfrei ist. Daher möchte ich überhaupt nicht auf Teile, Zustände, usw. referieren. Ich will nur die Meßergebnisse im Blick haben. Man kann letzendlich sehr einfach die Theorie interpretieren, indem man sagt: ein verschränktes System bestehend aus zwei Spin 1/2 – Teilchen ist ein System, dem ich immer nur zwei Möglichkeiten für einen Meßwert zuordnen kann – die Alternative up oder down. Die gleiche Möglichkeitsmenge wie für ein Spin ½ -Teilchen allein. Das bedeutet, daß die Theorie nicht einen Zustand beschreibt, sondern Meßmöglichkeiten. Diese Sichtweise hat große Konsequenzen, auf die wir a ber jetzt nicht eingehen müssen.

Ich habe versucht, die Beschränkung auf die beiden Möglichkeiten für einen Meßwert aus den Eigenarten des verschränkten Systems selbst zu konstruieren. Du sagst nun – nein eine Messung am verschränkten System führt zu vier Ergebnissen, statt zwei. Ich dachte, wenn ich den Spin eines der korrelierten Teilchen messe, dann kann das nur up oder down sein, und dann ist der des anderen Teilchens instantan festgelegt, also down oder up. Ich kriege nicht vier Ergebnisse am korrelierten System, sondern nur zwei.

Vielleicht kriegst Du nur vier Ergebnisse beim Stern Gerlach Versuch, weil da gar keine Messung am verschränkten System stattfindet, sondern bereits an zerfallenen Systemen ?

Danke jedenfalls dafür, daß Du dich des leidigen Themas annimmst.

LG Fossilium
Mit Zitat antworten