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Alt 05.05.07, 13:20
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Quantenmechaniker Quantenmechaniker ist offline
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Standard AW: Verzögerte Quantenwahl

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Zitat von Uli Beitrag anzeigen
Hi Joachim,

soviel ich verstanden habe: durch die Art der Messung gibt es hier verschiedene Varianten der Reduktion der Wellenfunktion; die "Entscheidung" besteht in der Auswahl der konkreten Reduktion aufgrund der Messung. Es ist die "philosophische Erweiterung" der Quantenmechanik in Form der Kopenhagener Deutung mit ihrer nicht-lokalen Reduktion der Wellenfunktion, die hier (und nicht nur hier) etwas merkwürdig erscheint.
Nein Uli,
die Kopenhagener Deutung hat hier gar kein Problem. Sie besagt doch, dass die Wellenfunktion erst im Moment der Messung kollabiert. Und die Messung geschieht hinter dem zweiten Beamsplitter. Das Problem kommt durch die klassische Interpretation des Experiments. Dadurch, dass der Autor fordert, das Photon müsse sich bei Eintritt in das Interferometer entscheiden, ob es wie eine klassische Welle beide Pfade durchläuft oder wie ein klassisches Teilchen nur einen, entsteht das Paradoxon. Wir wissen aber Mittlerweile aus den Experimenten zur Verletzung der Bellschen Ungleichungen, dass diese "Entscheidung" erst bei der Messung entsteht. Im Interferometer befindet sich das Photon in einem Zustand, der durch die Wellenfunktion vollständig beschrieben ist. Es ist weder Welle noch Teilchen, sondern ein Boson, also ein Quantenobjekt, das den Regeln der Quantenmechanik folgt.

Das Photon muss laut Kopenhagener Deutung am ersten Beamsplitter keine Entscheidung treffen. Nur nach dem alten Welle-Teilchen-Dualismus aus den Anfangstagen der Quantenmechanik, nach dem je nach Experiment entweder Teilchen oder Wellen im Spiel sind. Dieses Experiment ist heute keine Überraschung mehr.

Gruß,
Joachim
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