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Alt 28.03.12, 16:09
Hawkwind Hawkwind ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 22.07.2010
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Standard AW: Zum Emergenz- und Messproblem

Zitat:
Zitat von richy Beitrag anzeigen
Es kann kein reales klassisches Elektron sein. Und in der KI waere ist |Psi|**2 nichteinmal physikalisch.
|Psi|**2 ist eine Wahrscheinlichkeitsdichte, die Messungen zugänglich ist. Was ist denn daran nicht physikalisch?

Zitat:
Zitat von richy Beitrag anzeigen
Dein Elektron. Alleine schon dass es als solches strahlen muesste wenn es sich tatsaechich in klassischer Weise bewegen wuerde zeigt dies.
Ja, zur Beschreibung von Atomen reicht die klassische Physik nicht aus; das bestreitet doch auch niemand ... nicht einmal ich.


Zitat:
Zitat von richy Beitrag anzeigen
Jetzt koenntest du argumentieren, dass nur der klassische Bewegungsbegriff zu verwerfen ist. Aber es geht wie erwaehnt nicht um meine Vorstellung sondern wie man die Situation sich mittels der 3 Interpretationen vorstellen soll. Und Psi ist Psi. Wuerdest du ein Elektron, das gemaess der KD physikalich noch gar nicht existiert als Elektron bezeichnen ?
Es geht um die Wellenfunktion eines Objektes, das die Quantenzahlen eines Elektrons trägt. Diese Quantenzahlen (z.B. die Ladung) sind auch Erhaltungsgrößen, die nicht einfach verschwinden oder entstehen. Für mich ist da deshalb auch vor der Messung schon ein Elektron; es geht nur um verschiedene Zustände eines Elektrons. Aber das ist bloß Sprachgebrauch; mag man nennen, wie man will.


Zitat:
Zitat von richy Beitrag anzeigen
Und Zeilinger schiesst sicherlich keine Ladungs oder Elektronenwolken durch den Doppelspalt
Das hängt ganz von seiner Elektronenquelle ab.

Mir kam schon öfter vor, du unterliegst generell noch einem Missverständnis:
"Superposition" und "kollabierter Zustand" ist in der Quantenmechanik nicht unbedingt ein Gegensatz. Stell dir die Wellenfunktion vielleicht lieber als einen (Zustands-) Vektor im (unendlich-dimensionalen) Hilbertraum vor.

Du hast nun die Freiheit, in diesem Raum einen geeigneten Satz von Basisvektoren zu wählen. Komplette Sätze von Basisvektoren erhält man in der Quantenmechanik durch die entsprechenden Eigenzustände einer physikalischen Observablen (Energie, Impuls, Ort, ...).

D.h., du kannst deine Achsen z.B. ausrichten nach den möglichen Energieeigenwerten des Problems. Ein Orbital würde dann mit genau einer dieser Achsen zusammenfallen; die allgemeine Lösung des H-Atoms würde aber in eine beliebige Richtung zeigen, wäre eine Superposition. Die Projektion dieses Vektors auf die Achse zum Eigenwert E(n) hätte dann mit der Wahrscheinlichkeit zu tun, dass eine Energiemessung an diesem Zustand tatsächlich den Wert E(n) ergibt. Die Kopenhagener Deutung besagt nun, nach der Energiemessung zeigt der Zustandsvektor in Richtung genau der Achse, die dem gemessenen Energieeigenwert entspricht. Das ist der "Kollaps".

In einer anderen Basis (z.B. Orts-Eigenfunktionen) würde derselbe Zustandsvektor aber nun nicht mit einer der Achsen zusammenfallen, sondern entspräche einer allgemeineren Richtung in diesen Raum hinein, wäre eine Superposition (man würde bei einer Ortsmessung an einem Orbital ja eine ganzes Spektrum an Orten feststellen ( die "Wolke", wenn man denn oft genug misst). Nach der KD würde dein Zustandsvektor durch eine Ortsmessung nun auf die dem gemessenen Ort entsprechende Achse projiziert werden und wäre damit nun wieder in der Basis der Energieeigenfunktionen eine Superposition (beliebige Richtung).

Das Feature "Entartung" habe ich oben mal der Einfachheit halber außer Acht gelassen; es gibt unter Umständen auch schon mal mehrere "Richtungen" in so einem Hilbertraum, die demselben Eigenwert entsprechen; so einen Eigenwert nennt man "entartet" ("degenerate" in der englischen Literatur).

Keine Ahnung, ob das jetzt nützlich war?

Ge?ndert von Hawkwind (28.03.12 um 16:12 Uhr)
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