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Zitat von Timm
Meine auch. Zumindest bis auf weiteres.
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Prima.
Wie stehst du zu meinen mathematischen Argument, dass Bewusstsein - insofern es einem Algorithmus/ einer universellen Turingmaschine äquivalent ist - gerade deswegen
prinzipiell nicht verstanden werden kann, also nicht nur bis auf weiteres?
Zitat:
Zitat von Timm
Unsere Diskussion dreht sich im Kern um die Frage, ob Bewusstsein unter der Annahme, es sei ein emergentes Phänomen, dennoch als Algorithmus "arbeitet" also wie von dir beschrieben als "ein terminierendes Programm auf einer universellen Turingmaschine".
Und hier finde ich, dass man eine solche Aussage über ein unverstandenes Phänomen - darüber besteht ja Einigkeit - nicht treffen kann.
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Meine Aussagen gelten unter der Bedingung, die Annahme [… Bewusstsein als emergentes Phänomen … als "ein Programm auf einer universellen Turingmaschine"] sei zutreffend. Wir halten dies ja für plausibel wenn auch unbeweisbar, und zumindest aktuell auch für alternativlos.
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Zitat von Timm
Wenn du hier "Verstand" mit Bewusstsein gleichsetzt, dann machst du mit "komplexer Algorithmus" eine Aussage über ein dir nicht begreifliches emergentes Phänomen, die du rechtfertigen müsstest.
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Ich hatte bewusst den Begriff „Verstand“ benutzt, weil ich denke, dass wir - solange wir für uns nachvollziehbare Funktionen des Verstandes betrachten - hier zu einer Einigung gelangen.
Bewusstsein ist nach meiner Hypothese lediglich ein weiteres emergentes Phänomen ohne prinzipiell neue Zutat; es funktioniert letztlich genau so wie andere Funktionen des Verstandes. Das Neuartige bzw. Fremdartige sind nicht das
Wesen bzw. die Mechanismen von Bewusstsein sondern “nur“, wie es uns
erscheint.
Deswegen muss man nicht krampfhaft nach einer fremdartigen Zutat suchen. Die vertrauten Algorithmen sind ausreichend, um diese erstaunliche Wahrnehmung unseres Selbst hervorzubringen.
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Zitat von Timm
Weshalb genau sollte man sich davor hüten? Das klingt so, als würdest du Intelligenz mit Bewusstsein gleichsetzten.
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Es ging mir darum, klarzustellen, dass es keine neuartige Instanz „Intelligenz“ im Ameisenstaat gibt, also keine Zentrale, die die Ameisen im Blick hat, steuert usw. Es gibt physikalisch nur die Ameisen, trotzdem resultiert intelligentes Verhalten des Kollektivs.
Genausowenig gibt es nach der o.g. Hypothese eine neuartige Instanz „Bewusstsein“ im Gehirn. Es gibt nur die biochemischen Prozesse, trotzdem resultiert Bewusstsein.
Ich denke, da besteht Einigkeit.
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Zitat von Timm
"Aufgabenvorrat" ist die eine Seite aber die Auswahl, die bewusste Entscheidung für eine Aufgabe eine ganz andere. Das genau ist mein Punkt. Da ist Abwägen angesagt, also nicht etwa der Rückgriff auf einen Zufallsgenerator.
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Was ist denn eine „ bewusste Entscheidung“ oder „Abwägen“im Rahmen der o.g. Hypothese? Lediglich eine funktionale Einheit, ein Algorithmus, der auf Basis des aktuellen Inputs wie „lange genug über Bewusstsein nachgedacht“, „es liegt noch kein Ergebnis vor“, „mangelndes Interesse“, Uhrzeit, Anruf … eine andere Aufgabe priorisiert. Natürlich verstehen wir nicht im Einzelnen, wie unser Gehirn dies tut - sicher nicht anhand einer einfachen „wenn-dann-Logik“ - aber es spricht doch nichts dagegen, dass auch dieses bewusste Abwägen „nur“ eine Art Unterfunktion ist.