Thema: Atombewegung
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Alt 17.08.10, 00:13
fossilium fossilium ist offline
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Standard AW: Atombewegung

Hallo Tim,

vielen Dank für Deine Antworten. Ich fasse mal zusammen: Im Urknallplasma oder im Inneren der Sterne entstehen Atome, die das Plasma irgendwann
verlassen und mit einiger Geschwindigkeit ins All fliegen. Die Bewegung durch das All ist ungehemmt, aber bei einigen Atomhaufen schafft es die Schwerkraft an einigen Stellen im All, diese zurückzuholen und zusmmenzubringen. Dann entsteht ein Materiehaufen, in dem die Atome immer noch in Bewegung sind, z.B. elastisch stoßen, Verbindungen eingehen, die wieder zerfallen, von Strahlung angetrieben werden und wieder Strahlung abgeben, sodaß ein Haufen mit einer bestimmten Geschwindigkeitverteilung
entsteht, aus der sich eine bestimmte Temperaturverteilung ableiten läßt.
Das kann zum Beispiel auf einem unauffälligen Planeten am Rande der Milschstraße so passieren.
In Gasen und Flüssigkeiten sind sich die Atoime ziemlich nahe, solange aber die Atome beim Aufprall auf die Wände von den Wandatomen Bewegungsenergie aufnehmen, halten sie ihre mittlere Geschwindigkeit bei.
In Gittern von Festkörpern fliegen sie nicht frei oder gleiten aneinander vorbei, sondern schwingen um einen Ruhepunkt (alles mal mit einem einfachen Modell beschrieben).

Die anderen Atome fliegen weiter durch das All.

Das bedeutet jetzt erst einmal: die ewige Unruhe der Atome kommt aus dem Plasma, von den letzten Stößen der Plasmabestandteile, die den Atomen vor dem Verlassen ihres Geburtsplasmas einen Impuls mitgegeben haben. Dieser kann zwar auf andere Atome übertragen werden, aber im Mittel erstaunt es mich, daß er sich so gut erhalten hat.

Zitat:
Zitat von Timm Beitrag anzeigen
Welcher natürliche Mechanismus sollte den Molekülen dieses Gases die Bewegungsenergie nehmen? Es gibt keinen. Die Stöße sind elastisch und führen zu einer Geschwindigkeitsverteilung, mehr passiert nicht.
Sicher hast Du recht, aber es versetzt mich dennoch in Staunen. Was mich so erstaunt ist, daß selbst wenn Stöße inelastisch verlaufen und Moleküle entstehen, daß selbst innerhalb dieser Verbindungen immer noch Schwingungsbewegungen stattfinden, ja selbst im festesten Atomgitter schwingen die Atome immer noch hin und her, sie kommen einfach nicht zur Ruhe, die reinsten Zappelphilippe, nur sehr langsam über die Jahrmilliarden.

Insofern sind Atome nie in Ruhe, außer man beruhigt sie mit besonderen Tricks und degeneriert sie zu einem Einstein Kondensat, aber das sind keine "natürlichen" Atome mehr.

Was folgt daraus ?

Jeder dynamische Prozeß ist letzlich dieser unermüdlichen Bewegung der Atome zuzuschreiben, den letzten Stößen bei ihrer Geburt.

Es gibt aber dynamische Prozesse, nämlich die in lebendem Gewebe, in denen die Atome, da sie keine festen Plätze wie in Kristallgittern haben, eine ungeordnete Bewegung durchführen müßten. Der erste Impuls, den sie bei ihrer Geburt abgekriegt haben, wirkt immer noch, und sie müßten eigentlich bei den vielen Stößen untereinander eine statistiche Geschwindigkeitsverteilung bilden, und nichts weiter. In toten Zellen tun sie es auch. Aber legen wir mal zwei Zellen nebeneinaner, die eine tot, die andere lebendig, beide haben gleiche Stoffe, gleiche Massen, gleiche Temperatur, alles gleich. Aber in der lebenden Zellen bewegen sich die Atome nicht hin zu einer statistischen Verteilung, sondern seltsamerweise ordnen sie sich, und zwar nicht so ein bißchen, wie in Kristallgittern, oder zu ein paar symmetrischen Molekülen, sondern zu einer gigantischer Ordnung. Millionen von Ihnen können plötzlich gleichzeitig vielfältige erstaunliche unglaubliche Strukturen bilden - alles nur, weil sie sich genau wie in totem Gewebe nur bewegen, also dem Jahrmilliarden zurückliegenden ersten Impuls ihrer Geburt folgen ? Hm.

Daher frage ich: Gibt es außer der Ursache des ersten Stoßes noch eine Ursache, die der Bewegung irgend eine grundsätzliche Prägung geben könnte, sodaß die Atome von einer statistischen Verteilung der Restgeschwindigkeiten, die sie in ihrem hohen Alter noch haben, zu einer besonderen, strukturierten Bewegung (z. B. kollektive Schwingungsbewegungen oder was weiß ich) kommen, oder die zu einer anderweitigen Beeinflussung der Geschwindigkeiten und letzendlich zu einer anderen Art von Bewegung führt, mit denen man die seltsamen strukturierten geordneten Bewegungen innerhalb von lebenden Zellen erklären könnte ?

Bitte beachten: die Bewegung der Atome ist die einzige Ursache dafür, daß in er Zelle übehaupt etwas abläuft. Deshalb bin ich darauf so herumgeritten und
wollte diese Bewegung einmal von Grund auf kären.

Es ist nun mal so: Milliarden Jahre und im ganzen Universum folgen die Atome mit ihren Bewegungen festen Regeln. Aber in lebenden Zellen weichen sie plötzlich davon ab und bewegen sich nicht mehr nach diesen Regeln ! Oder doch ? Kann die Bewegung der Atome und der Bau der Zellbestandteile doch mit dem ersten Stoß aus dem Urplasma erklärt werden ?

Oder brauchen wir den Atem Gottes, der in den Zwischenräumen zwischen den Atome weht ?

Auch wenn keiner eine weitere Idee hat, ich freue mich sehr, daß ich im Forum einmal der Bewegung der Atome von allen Seiten beleuchten konnte. Erst mal vielen Dank dafür. Vielleicht geht es ja mit dem Thema noch weiter.

Gruß an alle
Fossilum.
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