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Alt 13.02.13, 09:28
Halil Halil ist offline
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Registriert seit: 01.02.2013
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Standard AW: Zur Korrektheit und Vollständigkeit der relativistischen Quantenmechanik

Hallo Fossilium,

Zitat:
Wieso brauche ist zur Beschreibung der Realität eine Kontinuitätsgleichung u n d eine Quantisierungsvorschrift ? Welchen Realitätsstatus hat denn z.B. das Photon ? Und welchen eine Photonenwelle ? Und wie findet der Austausch von Photonen statt ? Durch noch virtuellere Austauschteilchen ? Instantan ? Wenn nicht, durch welchen Prozess ? Was bedeutet die Absorption, der Untergang eines Photons und die Emission, die Genese eines neuen ? Wenn immer neue Fragen entstehen, dann ist der Erkenntnisgewinn in der fraglichen Sache aber nicht gegeben.
Ein Missverständnis kommt bei unserer Diskussion auf, weil wir den Begriff ‚Erkenntnistheorie’ unterschiedlich verwenden. Für mich gibt die Erkenntnistheorie keine Antwort auf Deine oben aufgeführten Fragen. Sie beantwortet vielmehr die grundlegende Frage, warum ich den Anspruch erhebe, dass meine theoretischen Vorhersagen korrekt (wahr) sind. Sie analysiert also das „Wie“ der Erkenntnis und nicht das „Was“, das der Ontologie (= der Suche nach Entitäten) vorbehalten ist. Ich bin aber in der Philosophie nicht versiert genug, um mit Dir eine Diskussion über die korrekte Verwendung der Begriffe ‚Erkenntnistheorie’ oder ‚Ontologie’ beginnen zu können. Ich werde daher die oben aufgeführten Fragen ganz in Deinem Sinne als erkenntnistheoretische Fragen auffassen.

Zunächst ist festzuhalten, dass die RQM ein enormer Erkenntnisgewinn gegenüber der klassischen Mechanik darstellt, zumal die klassische Mechanik gemäß dem Korrespondenzprinzip aus der RQM folgt. Deine Fragen gehen aber über die von mir aufgestellten Postulate der RQM hinaus und problematisieren Entitäten, die diesen Postulaten zugrunde liegen. Konkret: ich kann z. B. im Rahmen der von mir aufgestellten Postulate der RQM feststellen, dass die Plancksche Konstante ћ über den Eigendrehimpuls des Photons in die Physik eingeführt wird. Ich kann aber aus tiefer liegenden Postulaten heraus nicht berechnen, warum die Plancksche Konstante exakt ћ beträgt und nicht etwas anderes. Würde ich hingegen versuchen, eine Theorie z. B. über die relativistische Quantenhydrodynamik aufzustellen, in der die Photonwellen als Oberflächenwellen auf einem einzelnen Photon auftreten, dann könnte ich die Plancksche Konstante ћ dem Betrage nach ausrechnen und damit die RQM gemäß dem Korrespondenzprinzip auf die relativistische Quantenhydrodynamik zurückführen.

Solange ich aber experimentell nicht die Möglichkeit habe, in ein einzelnes Photon „hineinzugucken“ und durch relevante Messergebnisse meine neue Theorie zu verifizieren, bleibt die Betrachtung über die Postulate der RQM hinaus physikalisch gesehen eine Spekulation (= eine philosophische Fragestellung). Sicher gibt es diese Metaebene, auf der der Mechanismus der Photonabsorption und -emission abläuft. Sie kann aber einer abgeschlossenen physikalischen Theorie nicht als Mangel angelastet werden. Eine physikalische Theorie ist gemäß ihren Postulaten nur in ihrem eigenen Definitionsbereich gültig!

Grüße, Halil
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