Zitat:
Zitat von Timm
Soweit ich ihn verstanden habe, hat das mathematische Hilfsmittel, die Wellenfunktion, mit der Messung ihren Zweck Wahrscheinlichkeiten anzugeben erfüllt. Dies ist hinreichend zur Deutung des Interferenzbildes im Rahmen der Dekohärenz Experimente.
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Ok, verstanden. Wie gesagt, ich würde das als
instrumentalistische Haltung interpretieren.
Zitat:
Zitat von Timm
Er spricht übrigens nicht von Kollaps, denn ein mathematisches Hilfsmittel kollabiert nicht, im Gegensatz zu einer als physikalisch real interpretierten Wellenfunktion.
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Das sehe ich genau anders herum.
Wenn man den quantenmechanischen Formalismus
realistisch interpretiert, dann
kann die Wellenfunktion nicht kollabieren:
- Schließt man das Kollapspostulat aus, so erfolgt kein Kollaps, und man landet bei Everett
- Schließt man das Kollapspostulat ein, so steht dieses im Widerspruch zur unitären Zeitenwicklung
Die
reale Welt kann nicht sowohl dem Kollapspostulat als auch der unitären Zeitenwicklung gehorchen.
Interpretiert man die Wellenfunktion dagegen
instrumentalistisch und lehnt die Everett-Interpretation ab, so kann und muss man einen "Kollaps" annehmen. Letzterer ist jedoch lediglich ein "Reset" auf einen neue Anfangszustand, den man nach erfolgter Messung verwendet, um die weitere Dynamik des Systems zu berechnen (das ist Standard nach von-Neumann und völlig in Ordnung - und Zeh verwendet dies sicher 'zig-fach selbst, ohne groß nachzudenken). Evtl. vermeidet er einfach den Begriff "Kollaps".
Ok, ich denken dass wir und da ziemlich einig sind. Wie gesagt, ich wollte diese Diskussion um die Interpretation hier nicht führen sondern lediglich auf die Dekohärenz hinweisen. Ich weiß, dass manche Physiker behaupten, dass die Dekohärenz das Messproblem löst, oder dass sie zwingend zu Everett führt; das sehr ich nicht so! Ich halte die Argumentation lediglich für überzeugend, nicht jedoch für zwingend. Deine Haltung ist sicher logisch völlig in Ordnung.