Thema: Kausalität
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Alt 04.05.08, 17:15
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Marco Polo Marco Polo ist offline
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Standard AW: Kausalität

Zitat:
Zitat von Uranor Beitrag anzeigen
Da Licht grundsätzlich schneller ist als unsere relative Bewegung, scheint mir das MG so genutzt kein geeignetes Werkzeug zu sein. So lange wir leben und innerhalb der gemeinsamen Lebenszeit Licht tauschen können, erkene ich keine Möglichkeit für einen toten Winkel. Auch wenn der Reisende permanent beschleunigt, ergibt sich kein toter Winkel.

Hin- und Rückweg sind nur in Rot- bzw. Blauverschiebung unterschieden. Am gemeinsamen Inertialpunkt gäbe es logischerweise für beide keinerlei f-Verschiebung. Das Kriterium hat als erkennbar gar nix mit der gegenseitig grundsätzlichen Erreichbarkeit zu tun. Was Embacher tatsächlich ausdrücken wollte, soll er hat mitteilem. Da genügt ein Übersetzungsfehler, und wir verstehen was völlig falsches.
Hi Uranor,

der Begriff "toter Winkel" ist auch schlecht gewählt und kommt auch so in der Literatur glaube ich nicht vor.

Es gibt aber einen Bereich in der Weltlinie vom Ruhezwilling, zu dem keine Gleichzeitigkeit zum Reisezwilling erkennbar ist. Wenn du mich fragst muss das auch so sein. Da beide Weltlinien unterschiedlich lang sind und demzufolge auch die Zeitspannen unterschiedlich sind, kann es logischerweise nicht zu jedem Punkt auf der Weltlinie des Reisezwillings einen Punkt auf der Weltlinie des Ruhezwillings geben. Auf die beiden Weltlinien passen nun mal nicht gleich viele Punkte.

Lassen wir mal die Beschleunigungsphasen aussen vor. Im Grunde genommen herrscht Symmetrie während der gesamten Hinreise und auch während der gesamten Rückreise. Warum also der Zeitunterschied?

Weil man dass Ganze aus einer globalen Sicht heraus betrachten muss. Der Reisezwilling wechselt bei der Umkehr das Inertialsystem. Jetzt klappen die Linen der Gleichzeitigkeit um und es ergibt sich eben dieser Bereich, wo keine Gleichzeitigkeit feststellbar ist. Das muss so sein. Da beide Lebensspannen unterschiedlich lang sind, haben beide nicht gleich viele Punkte auf diesen Lebensspannen, die man als gleichzeitig erachten kann. Aslo ich finde das logisch.

Die Weltsicht des Reisezwillings verzerrt sich sozusagen bei der Umkehr (Umklappen der Linien der Gleichzeitigkeit). Je höher die Relativgeschwindigkeiten bei Hin- und Rückreise, desto grösser die Steigungen dieser Linien und desto grösser der Bereich der Nichtgleichzeitigkeit.

Wenn du 80 Jahre lang lebst und dein Kumpel nur 75 Jahre, dann gibt es nun mal Zeitpunkte an denen nur du gelebt hast und nicht gleichzeitig auch dein Kumpel. So in etwa könnte man das vielleicht veranschaulichen. Das solltest du jetzt aber nicht 1:1 auf unser Problem übertragen, denn das würde ja bedeuten, dass der Reiezwilling wärend dieses Bereiches aufhören würde zu leben um dann später wieder von den Toten aufzuerstehen. Bei unserem Beispiel ist der Grund der unterschiedlichen Zeitspannen ja nicht das Ableben eines der beiden Zwillinge, sondern die Zeitdilatation.

Man darf das jetzt aber nicht damit verwechseln, dass man wegen dieses Bereiches nicht mehr kommunizieren könnte, oder das kein Sichtkontakt möglich wäre. Der eine Zwilling verschwindet deswegen ja nicht irgendwie, sondern es geht nur um die unterschiedlichen Zeitspannen, die durch die Zeitdilatation verursacht werden. Auf der einen Uhr vergehen 5 Minuten und auf der anderen Uhr eben nur 4 Minuten. In den 5 Minuten können nun mal mehr Ereignisse geschehen als in den 4 Minuten.

Es kann also nicht zu jedem Ereignis, dass während der 5 Minuten geschieht ein anderes Ereignis, dass während der nur 4 Minuten geschieht zugeordenet werden.

Das mit den Ereignissen ist aber auch so eine Sache. Die Lorentztransformation bezieht sich in ihrer Reinform lediglich auf die Transformation einzelner Kordinaten im Raumzeitkontinuum, während es bei der Formel für die Zeitdilatation um Relationen zwischen Zeitintervallen geht. Selbstverständlich kann man die Formel für die Zeitdilatation aus den Lorentztrafos herleiten.

Geh also besser nicht von einzelnen Ereignissen aus, die nicht gleichzeitig stattfinden, sondern besser von Relationen zwischen einzelnen Zeitintervallen. Die Summe der Ereignisse, die während dieser Zeitspannen geschehen (jede Linie der Gleichzeitigkeit) werden verglichen. Mehr nicht.

Zitat:
Hier muss ich sowieso passen. Für meine Analphabetensicht besteht keine Rotationsperspektive.
Im Minkowski-Diagramm bewirkt die Lorentztransformation u.a. eine gegensinnige Rotation der Koordinatenachsen, wobei der Winkel zwischen der neuen und der alten Achse durch tan(phi)=ß=v/c gegeben ist.

Grüssle,

Marco Polo

Ge?ndert von Marco Polo (04.05.08 um 17:21 Uhr)
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