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Zitat von Ich
Nein. Du sagst, man könne einen "nach KI-Verständnis kollabierten" Zustand im Prinzip rückabwickeln. Wenn der Kollaps aber pragmatisch als der Punkt definiert ist, wo Rückabwicklung nicht mehr möglich ist, dann geht das natürlich nicht.
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Das sehe ich anders.
Nimm' den Zeitpunkt t + dt als den Moment, von dem an der Kollaps zumindest
praktisch irreversibel ist. Gem. KI könnte er
prinzipiell reversibel sein oder auch nicht (die orthodoxe Darstellung schweigt sich m.W.n darüber aus). Gem. VWI ist er sicher
prinzipiell reversibel, wenn auch meist nicht
praktisch wg. der Dekohärenz; dt entspräche z.B. der Dekohärenzzeit.
Nehmen wir an, der Kollaps sei im Kontext KI
prinzipiell reversibel. Dann würde zumindest theoretisch wieder der Ausgangszstand folgen, so wie aus der VWI. Gem. der KI kollabieren jedoch
verschiedene initiale Zustände stochastisch in den
selben Endzustand. Bei der Messung der z-Komponente eines Spinsystems in einer
beliebige Superposition aus |up> und |down> kollabiert dieses in
genau entweder |up> oder |down>; prinzipielle Reversiblität ist mathematisch ausgeschlossen, da dies der Invertierung einer Abbildung
K: [0, 2π] → {+1, -1}
entspräche. Dies ist rein mathematisch nicht möglich, erfordert also weitere Zutaten wie z.B. versteckte Variablen oder einen nicht-linearen, stochastischen Operator K, der insbs. vom Zustand selbst abhängt; beides ist explizit unverträglich mit der orthodoxen QM. Diese lässt entweder die unitäre Zeitentwicklung U zu, und die liefert beweisbar nicht wieder den initialen Zustand, da K und U nicht vertauschen, oder wiederum K, wobei dieses zweite K auf {+1, -1} anzuwenden wäre, was nun jedoch der ersten Definition widerspricht. Ich denke, damit ist klar, dass prinzipielle Reversibilität ausscheidet.
Nun ist jedoch der Zustand zum Zeitpunkt t + dt unbestreitbar ein quantenmechanischer Zustand, und ohne seine Historie bei t zu kennen, kann ich jetzt die Zeitumkehrinvarianz bei t + dt voraussetzen. D.h. ich kehre rein praktisch das Experiment um, und schaue, was passiert. Wie oben gezeigt kann K nicht invertiert werden, d.h. was auch immer praktisch geschieht, es geschieht etwas anderes als in der VWI.
Der Versuch, prinzipielle Revesibilität anzunehmen und lediglich die praktische Reversibilität zu verneinen, führt m.E. zu einer logischen Inkonsistenz im Rahmen der orthodoxen QM und somit zwingend entweder zur VWI oder einer anderen Modifikation.