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Alt 08.12.16, 08:30
Ich Ich ist offline
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Standard AW: Frage zu Schwarzen Löchern

Hallo, willkommen im Forum!

Zitat:
Zitat von Barbarossa Beitrag anzeigen
Zunächst machte mich stutzig, dass wenn die Ladung der ins schwarze Loch fallenden Teilchen erhalten bleibt, die Teilchen "an sich" ja erhalten bleiben müssen, sonst würden ihre "Eigenschaften" (wie z.B. die Ladung) verloren gehen. Das widerspricht dann doch aber der gängigen Vorstellung einer punkförmigen Singularität, die alle im Schwarzen Loch enthaltene Materie in sich vereint. Wäre nämlich alle Materie (und somit auch alle Teilchen) auf nur einem einzigen Punkt vereint, so könnten diese doch nicht mehr in ihrer Wesensart derat existieren, dass sie ihre Eigenschaften überhaupt noch besitzen. Im Grunde müsste die Singularität sich dann doch wie ein "Superteilchen" verhalten, dass all deren Eigenschaften auf sich vereint, ohne jedoch zugleich ein Teilchen zu sein, dass diese Eigenschaften überhaupt (zugleich) haben kann. Das ginge doch nur, wenn es so etwas wie "nackte Quantenzustände ohne materiellen Träger" gäbe, deren aufsummierte Effekte in der punktförmigen Singularität nur als "Nettobetrag" nach außen wahrnehmbar wären.
Ist das nicht ein "Widerspruchsbeweis" dafür, dass es entweder so etwas wie Singularitäten gar nicht geben kann, oder es keine geladenen Schwarzen Löcher geben kann?
Nein. Zum einen ist die ART eine klassische Theorie, die kümmert sich nicht um quantenmechanische Details. Das SL ist im Rahmen dieser Theorie beweisbar durch die drei Größen Masse, Drehimpuls und Ladung vollständig beschrieben. Ferner ist Ladung erhalten, also findet sie sich in der Singularität wieder und kann nicht einfach verschwinden.
Die "Singularität" ist ein Begriff aus der Mathematik. Das heißt nur, dass die klassischen Formeln ins Unendliche wachsen, was man als Indiz dafür ansieht, das die Formeln in dem Fall nicht mehr gültig sind. Wie diese Singularität in Wirklichkeit aussieht, weiß man nicht, weil man noch keine gültige Theorie für diese Extrembereiche hat. Von daher ist es auch sehr vermessen, dieser "Singularität" einen "Widerspruchsbeweis" anhängen zu wollen.
Zitat:
Das zweite "Problem" ist folgendes. Angenommen, wir haben hier ein "handelsübliches" Schwarzes Loch, in das momentan keine weitere Materie stürzt. Was würde eigentlich passieren, wenn man es nur noch mit Unmengen von Elektronen (und nichts anderem) füttern würde?
Zwar ist die Schwerkraft in einem Schwarzen Loch die alles beherrschende Kraft, aber die Schwerkraft ist nunmal um viele Größenordnungen schwächer als die Elektromagnetische Kraft. Jedes Elektron, das ins Schwarze Loch fällt, besitzt nur eine winzige Masse, aber trägt zugleich eine satte Elementarladung von -1. Wäre es auf diese Weise nicht möglich, ein Schwarzes Loch zu "überladen"? Wenn man nur genug gleichartige und somit abstoßend wirkende Elementarladungen ins Schwarze Loch bringt müssten die aufsummierten abstoßenden Wirkungen irgendwann die anziehend wirkenden Gravitationskräfte überwiegen und das Schwarze Loch "explodieren"?
Um diese Ladungen ins SL zu pressen, braucht man Energie. Diese trägt wiederum zur Masse des SL bei. Das Verhältnis von Ladung zu Masse bleibt deswegen unterkritisch.
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