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Alt 02.04.11, 23:20
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Standard AW: Kalte Kernfusion

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Zitat von Lorenzy Beitrag anzeigen
Auflösung erfolgt am: 01. Jan. 2012
Ich denke nicht, das wir da so lang drauf warten müssen Lorenzy.
Zitat:
Der Focardi-Rossi-Energiekatalysator ist ein kompakter angeblicher Fusionsreaktor auf angenommener Basis einer "kalten Fusionstechnik", der im Jahr 2011 auf den Markt kommen soll. Er soll bei einer zugeführten elektrischen Heizleistung von einigen hundert Watt eine Wärmeleistung von über 10 kW abgeben. Nach Erreichen einer Betriebstemperatur solle sogar jegliche elektrische Heizleistung abgeschaltet werden können. Nach Angaben der Erfinder, des italienischen angeblichen Ingenieurs Andrea Rossi und des italienischen emeritierten Physikers Sergio Focardi, finde im Reaktor eine so genannte "kalte Fusion" von Wasserstoff und Nickel statt, was zur Bildung von Kupfer führe. Als Begleiterscheinung soll auch ionisierende Strahlung auftreten, was von unabhängiger Seite jedoch widerlegt wurde. Bisherige Replikationsversuche von unabhängiger Seite scheiterten bislang. Eine letzte öffentliche Vorführung fand Mitte Januar 2011 statt. Wie ein griechisches Wirtschaftblatt namens "Investors World" im März 2011 meldete, sei das Konzept im Mittelpunkt eines spekulativen Investmentsgeschäft von mehreren hundert Millionen Euro.
Eigentlicher Erfinder des Prinzips war 1989 der italienische Biophysiker Francesco Piantelli, der dazu 2010 ein Patent anmeldete. Rossi, der selbst versucht seine Erfindung patentieren zu lassen, erkennt dies jedoch nicht an.
Zitat:
Sämtliche zur Verfügung stehenden Angaben zum "Focardi-Rossi-Energiekatalysator" stammen von den Erfindern selbst, einer Patentanmeldung von Rossi, YouTube-Videos sowie aus Angaben von wenigen Physikern, die versuchten, das Prinzip zu replizieren. Eine nennenswerte Rezeption seitens der internationalen Physiker-Community blieb bislang aus, der Versuch der Erfinder in einer anerkannten Fachzeitschrift über das Prinzip zu veröffentlichen, misslang. Lediglich einzelne Physiker reagierten in Form von Blogbeiträgen oder Kommentaren auf das Thema. Eine einwandfreie wissenschaftlich zu nennende Publikation ist bislang (Januar 2011) unbekannt. Focardi und Rossi verbreiten ihre Angaben über eine eigene "Online-Zeitschrift" namens "Journal of Nuclear Physics", die im Prinzip ein Internet-Blog ist, sowie die italienische Zeitschrift "Il Cimento". Dass es sich nicht um eine Fachzeitschrift handelt, wird durch den Titelzusatz "Nuclear experiments blog" ersichtlich. "Journal of Nuclear Physics" war der Titel einer russischen Fachzeitschrift, die inzwischen ihr Erscheinen eingestellt hat. Die beteiligte Firma EON srl selbst stellt bislang keine Informationen zur Verfügung. Physiker Focardi teilte auf Anfrage mit, die Zeitschrift "Journal of Nuclear Physics" gegründet zu haben, da eine Veröffentlichung in anerkannten Fachzeitschriften gescheitert sei.
Nach zur Verfügung stehenden und teilweise widersprüchlichen Informationen der Erfinder Focardi und Rossi soll ihr Kleinreaktor exotherme Fusionsprozesse ermöglichen. Nach ihren Angaben sei es ihnen als Extremfall gelungen experimentell bis zu 130 kW thermische Energie zu "gewinnen", bei einer Zufuhr von 80 bis 1.250 Watt zur "Vorheizung" bzw. zum Betrieb der elektronischen Steuerung.
Das nur teilweise offengelegte, aber zum Patent angemeldete (bislang nicht patentierte) Verfahren sieht dabei vor, dass sich Nickel in Anwesenheit von Wasserstoffgas unter Wärmeabgabe und ionisierender Strahlung in Kupfer umwandelt. In der Patentanmeldung wird genauer behauptet, dass das stabile Nickel-Isotop 62Ni28 (zu 3,6% im normalen Nickel enthalten) mit Wasserstoff in das stabile Kupferisotop 62Cu29 umgewandelt werde. Das dabei entstehende Kupfer soll zwei stabile Kupferisotope beinhalten, dabei sei das Isotopenverhältnis anders als bei natürlich vorkommendem Kupfer. Eine derartige Fusion müsste jedoch sehr hohe Temperaturen voraussetzen und müsste eine starke Gammastrahlung durch Vernichtungsstrahlung von Positronen und Elektronen zur Folge haben.
Verwendet worden sein sollen anfänglich Nickelstäbe, und bei den letzten Versuchen Nickelpulver (die Rede ist von Partikelgrößen im nm-Bereich, in der Patenschrift werden jedoch 10 µm genannt). Als Lieferant des Nickel nannte Rossi die Mailänder Firma "Gerli Metalli". Zusätzlich sollen unbekannte, und auch in der Patentanmeldung nicht näher bezeichnete Katalysatoren zum Einsatz kommen. Nach nicht nachprüfbaren Gerüchten aus dem Internet könne es sich dabei um "Raney-Nickel" handeln, denn zweimal war es in einem Labor von Rossi zu einem Brand gekommen, der auf "Raney-Nickel" zurück zu führen war. Nickeloxid, das mit Wasserstoff unter Wasserbildung und Wärme reagiert (NiO2 + H2 --> Ni + H20) soll hier nicht verwendet worden sein. Im Inneren ihres Reaktors soll laut Patentanmeldung ein innerer Wasserkreislauf (angereichert mit Borsäure) vorgesehen sein, der Wärme über einen Wärmetauscher an den externen Wasserkreislauf abgebe.
Durch Erhitzen mittels Zufuhr elektrischer Heizleistung würden bei 180-400 Grad angeblich Protonen aus dem Wasserstoffgas in die Nickelatome gelangen, um zu einer Kernreaktion zu führen, wenn der Wasserstoffdruck regelmäßig impulsartig stark erhöht wird. Insgesamt solle sich ein Wasserstoffverbrauch einstellen und etwas Helium entstehen. Der Nickelstab solle außerdem nach Reaktion auf der Oberfläche kleine Krater aufweisen. Laut Patentschrift soll die elektrische Vorheizung über einen Thermostaten automatisch abgeschaltet werden, wenn eine bestimmte Betriebstemperatur erreicht wird. Weiter zugeführte elektrische Energie (20 bis 80 W) sei nur noch für die Versorgung der Steuerelektronik notwenig. Nach im Internet kursierenden und nicht prüfbaren Gerüchten könnte auch eine Hochspannung oder ein Magnetfeld zur Anwendung kommen, die Rede ist von 360 kV zur Überwindung des Coulombwalls. Die Anwendung einer derartig hohen Spannung ist auf Grund einer Funkenbildung jedoch nicht innerhalb eines derart kleinen Apparates möglich.
Die Erfinder behaupten, dass es unter der genannten "Fusion" auch zu einer schwachen Gamma- und/oder Neutronenstrahlung kommen soll. Bei der Strahlung soll es sich um eine β+-Korpuskularstrahlung mit Positronen handeln (bekannt vom Kalium 40-Zerfall). Sie geben auch an, das genaue Funktionsprinzip selbst nicht zu kennen. Der eigentliche etwa 1 Liter Volumen umfassende Reaktor soll von einer 2 cm starken Bleischicht umgeben sein. Die Erfinder behaupten in ihrer Patentanmeldung, dass die Bleischicht nicht nur zur Abschirmung ionisierender Strahlung notwendig sei, sondern diese auch in Wärme umwandele.
In ihrem Blog findet sich ein Beitrag, der den Focardi-Rossi-Energiekatalysator mit der Hydrino-Theorie des amerikanischen Arztes und Elektroingenieurs Randell Mills (geb. 1957) spekulativ in Verbindung bringt. Mills soll ebenfalls mit Wasserstoff und Nickel arbeiten. Häufig wird von Anhängern der "kalten Fusion" behauptet in diesem Falle würden so genannte Low Energy Nuclear Reactions (LENR) ablaufen. Der LENR-Begriff ist jedoch in der Fachliteratur unbekannt, derartige Fusionsprozesse konnten bislang nicht nachgewiesen werden.
Nach anderen Spekulationen aus dem Internet könne es sich um eine, den Erfindern offenbar unbekannte gebliebene, chemische Reaktion handeln, die bei der Aufreinigung von Nickelerzen angewandt wird: Der "Sherritt-Gordon process", der mit Wärmefreisetzung einhergeht, aber eine herkömmliche chemische Reaktion ist. Der Nachweis von Kupfer wäre dadurch zu erklären, dass üblicherweise erhältliches Nickel stets mit etwas Kupfer verunreinigt ist.
Zitat:
Nach Angaben von Focardi und Rossi hätte diese im Laufe der Jahre eine immer größere Wärmemenge mit ihrer Apparatur erreicht. Nach Angaben der Erfinder reiche ein Nickelstab für einen 6-monatigen Betrieb. Anekdotisch berichtet der Patentanmelder Rossi in seiner Patentschrift, mit dem Reaktor die Räume seiner Firma zu heizen und dabei über 6 Monate 90% der Stromkosten eingespart zu haben.
Auch wird behauptet, dass ein "kW-module" in seiner Firma "Leonardo facility" in New Hampshire (USA) seit 2008 laufen würde.
Zitat:
Nach Angaben von Rossi ergebe sich ein Verbrauch an Nickelpulver von 100 Gramm innerhalb von sechs Monaten, dies bezogen auf 10 kW (therm.) Leistung. Die Kosten für den "Brennstoff" würden sich dann auf 2 Euro belaufen. Ein E-cat soll etwa 2.000 Euro pro installiertem kW Leistung kosten (ein 10 kW-Modell demnach 20.000 Euro). Bei der für die Verbreitung von Verschwörungstheorien bekannten US-amerikanischen Rundfunksendung "Coast to Coast AM" teilte Rossi im März 2011 mit, dass sein geplantes 1 MW Kleinkraftwerk 2 Millionen Dollar kosten würde, und später seine 10 kW E-cat nur noch 5000 US Dollar kosten sollen. Nach Angaben der griechischen Zeitschrift "Investors World" von März 2011 sollen die zukünftigen "E-cat" auch elektrischen Strom dank eines "Inverters" produzieren können. Als jährliche Kosten für die rund um die Uhr Lieferung von 20 KW Leistung (unklar ob thermisch oder elektrisch) würden den Kunden Kosten von 1300 Euro enstehen. "Defkalion Green Technologies" plant bei der RAE (Regulationsbehörde für Energie) um Aufnahme ins "Erneuerbare Energie"-Programm anzusuchen.
Gruß EMI
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Sollen sich auch alle schämen, die gedankenlos sich der Wunder der Wissenschaft und Technik bedienen, und nicht mehr davon geistig erfasst haben als die Kuh von der Botanik der Pflanzen, die sie mit Wohlbehagen frisst.
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