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Alt 13.12.08, 12:32
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Bauhof Bauhof ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 07.12.2008
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Standard AW: Bellsches Raumschiffparadoxon: Abgewandelte Problemstellung

Zitat:
Zitat von EMI Beitrag anzeigen
Ob beschleunigt oder ruhend im grav.Feld, das ist das Gleiche. In beiden tritt die "Gezeitenwirkung" auf, obwohl oft fälchlicher Weise angenommen wird, das man durch die "Gezeitenwirkung" zwischen grav.Feld und beschleunigtem System unterscheiden könnte.
Hallo EMI,

du denkst an das Einsteinsche Äquivalenzprinzip.
Klar ist, dass das Gravitationspotential ─ z.B. das der Erde ─ mit der Höhe variiert. Deshalb misst man auf einem Berg andere Zeitintervalle als im Tal. Aus den unterschiedlichen Gravitationspotentialen resultiert auch die gravitative Rotverschiebung der Frequenzen eines Lichtstrahls.

Du vergleichst die Situation der beiden Raumschiffe mit der Situation in einem Gravitationsfeld. Ich meine, das ist nicht korrekt, denn die beiden Raumschiffe haben zu jedem beliebigen Zeitpunkt die gleiche Beschleunigung. Hingegen beim Gravitationsfeld ist die Beschleunigung eines Körpers in jeder Höhe unterschiedlich.

Die beiden Raumschiffe sind zuerst relativ zueinander in Ruhe. Dann werden sie gleichzeitig gestartet [1]. Danach fliegen beide geradlinig mit identischer und gleichmäßiger Beschleunigung. Wenn beide mit derselben Beschleunigung fliegen, dann haben die Weltlinien von A und B zu jedem beliebigen Zeitpunkt in der vierdimensionalen Minkowski-Raumzeit die gleiche Länge. Die Weltlinien sind zwar gekrümmt, aber die Längen sind identisch.

Wenn zwei Objekte Weltlinien durchlaufen, welche die gleiche Länge haben, dann ist auch die durchlebte Eigenzeit der beiden Objekte gleich lang. Denn die Länge einer Weltlinie entspricht der verflossenen Eigenzeit des Objekts. Am Ende der Reise haben die Uhren von A und B den gleichen Zeigerstand. Warum also soll der vordere Raumfahrer irendwann ein anderes Zeitintervall relativ zum hinteren Raumfahrer durchleben?

Mit freundlichen Grüßen
Eugen Bauhof

[1] Dies kann wie folgt realisiert werden: Die beiden Raumschiffe A und B haben im Ruhezustand den Abstand a. im Abstand a/2 befinde sich ein Uhrzeitsender, der zum Zeitpunkt t=0 gleichzeitig an A und B seine Uhrzeit sendet. A und B stellen beim Eintreffen des Signals ihre Atomuhren auf Null und starten beide gleichzeitig ihren Antrieb.
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Ach der Einstein, der schwänzte immer die Vorlesungen –
ihm hatte ich das gar nicht zugetraut!

Hermann Minkowski
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