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Alt 30.04.15, 23:26
TheoC TheoC ist offline
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Registriert seit: 03.04.2015
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Standard AW: Frontalangriff auf die wissenschaftliche Methode

Zitat:
Zitat TomS
Dass eine Theorie etwas über Bewusstsein sagen muss, kann ich nicht nachvollziehen; die ART sagt auch unbeobachtbare Phänomene voraus, und keiner fordert von ihr eine Theorie des Bewusstseins.
Eine wissenschaftliche Theorie muss nichts über Bewusstsein aussagen, lt. Popper muss sie nur falsifizierbar sein. Das ist die ART, prinzipiell und praktisch. Würde die ART NUR unbeobachtbare Phänomene vorraussagen, dann hätte sie den selben Status wie die VWI.

Wenn aber eine Theorie nicht falsifizierbar ist, wie VWI oder Stringtheorie (entweder prinzipiell nicht oder praktisch nicht) dann ist imho die Sache eine andere.

Reicht hier ein mathematischer Formalismus, und dürfen wir dann Interpretationen über die Folgen, der daraus resultierenden Wirklichkeit an sich machen und behaupten das ist eine wissenschaftliche Theorie?
Imho - NEIN.

Richtig ist, dass wenn man dem Formalismus nach Everett folgt, es, mathematisch, zu einer Verzweigung der Welt kommt.

Das ist vorerst einmal Mathematik! Wenn daraus auch ein Modell der Wirklichkeit werden soll ist aber mehr erforderlich.

Wenn eine wissenschaftliche Theorie schon nicht mit den Erfahrungen widerlegbar sein kann, dann muss sie zumindest die Erfahrungen plausibel beschreiben können.


Die VWI muss deswegen imho plausibel beschreiben können wie ich einen bestimmten Pfad genau durch ein Ensemble dieser vielen Welten nehme.

Das könnte sein, indem es eben so extrem Wahrscheinlich ist, weil wahrscheinlichere Welten halt viel öfter vorkommen.

Oder man sonst eine plausible Begründung (quantenmechanische) hat, wie mein Bewusstsein funktioniert, und deswegen mir die Welt so erscheint wie sie ist.

Man kann ja aus Sicht der Physiker steiten welcher der Interpretationen die mathematisch plausiblere ist.

Wer aber behauptet eine wissenschaftliche Theorie zu haben, die praktisch nicht widerlegbar ist, und nicht nur Metaphysik oder Esoterik verkünden will, muss sich in diesem konkreten Fall eben mit dem Thema Wahrscheinlichkeit und Bewusstsein auseinandersetzten.


Das durch die KI aufgeworfenen philosophischen Probleme "warum kommt es zu einen Kollaps" und "wie beeinflusst meine Wahrnehmung die Welt" zu lösen, in dem man ALLE denkbaren Welten postuliert, ohne dabei ein Konzept für den Selektionsmechanismus zu haben, der zu einem durchgängigen Bewusstsein führt, erscheint mir imho als nicht ausreichend.

lg
Theo
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