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Alt 23.04.15, 22:14
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TomS TomS ist offline
Singularität
 
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Standard AW: Frontalangriff auf die wissenschaftliche Methode

Zitat:
Zitat von RoKo Beitrag anzeigen
Wir sprechen über ein Lichtquant hinter einem Strahlteiler. Das Gesamtsystem befindet sich zwar in einem Überlagerungszustand, aber eben nicht "|Quant hier und Quant dort>" , sondern nur 0,5*|hier> + 0,5* |dort>.
Die Schreibweisen meinen exakt das selbe. Die "0.5" ist ist irrelevant. Ein Quant wird beschrieben durch einen eindimensionalen Unterraum im Hilbertraum; der Vorfaktor dient der Normierung, nicht der Zählung.

Du kannst für einen beliebigen Zustand "a*|hier> + b*|da> + c*|dort> + ..." immer eine Basistransformation durchführen, so dass in der neuen Basis dieser Zustand selbst zu einem Basisvektor |...> wird.

Zitat:
Zitat von RoKo Beitrag anzeigen
Den Zustand "|Quant hier gemessen hier und Quant dort gemessen dort">" kann es nicht geben ohne das eine Lichtquantum zu verdoppeln.
Doch, genau dieser Zustand, oder in deiner Schreibweise

|Quant hier gemessen hier> + |Quant dort gemessen dort>

resultiert aus der Dekohärenz, und dabei findet keine Verdoppelung statt.

(Streng genommen ist dies bei Lichtquanten nicht ganz korrekt, da das Lichtquant üblicherweise durch die Messung zerstört wird; also nehmen wir stattdessen ein Stern-Gerlach-Experiment, in dem der Spin z.B. in der xy-Ebene präpariert und bzgl. der z-Richtung gemessen wird. Das ist aber für die Argumentation nicht relevant)

Der resultierende Quantenzustand lautet dann in sehr guter Näherung.

|+, + gemessen und angezeigt, ...> + |-, - gemessen und angezeigt, ...>

wobei ich den Zustand des Spins, den des Messgerätes sowie mit ... den der Umgebung andeute.

Dabei handelt es sich wieder um einen eindimensionalen Zustandsvektor, der Spin und Messgerät kodiert. Da verdoppelt sich nichts. Es handelt sich um exakt denselben Formalismus wie beim ursprünglichen Überlagerungszustand

|+> + |->,

da würdest du auch nicht von einer Verdoppelung sprechen.

Die orthodoxe QM behauptet, dass einer der beiden Terme verschwindet; sie kann nicht erklären welcher, und auch nicht warum.
Die Everettsche QM behauptet, dass der Gesamtzustand entsprechend der unitären Zeitentwicklung (der Schrödungergleichung) weiterexistiert.

Das ist wohl ein zentrales Missverständnis bzgl. der Everettschen Interpretation: diese sagt keine Verdoppelung des Quantenzstandes voraus; diese sogenannte "Verzweigung" ist die eigtl. Interpretation und resultiert dann, wenn der Zustand in einer bestimmten Darstellung bzw. in einer bestimmten Basis analysiert wird, bzgl. der er als Summe verschiedener Terme dargestellt wird. Aber dies ist nicht primär. Primär ist der eindimensionale Quantenzstand.
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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.

Ge?ndert von TomS (24.04.15 um 06:04 Uhr)
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