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Alt 25.01.18, 09:08
Jan R. Jan R. ist offline
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Standard AW: Die korrekte Formulierung und Herleitung der "Konstanz der Lichtgeschwindigkeit"

Hallo allerseits, Hallo Ich,

erst mal Danke dafür, dass Du Dir die Mühe machst, Dich mit meinen Überlegungen auseinander zu setzen. Das hatte ich mir ja gewünscht: zu prüfen, ob sie schlagkräftig und überzeugend sind oder nicht; bzw. ob ich sie schon so formulieren kann oder nicht.

Zweitens: Mit Deinem Einstein-Zitat
Zitat:
Zitat von AE,1905
Nun bewegt sich aber der Lichtstrahl relativ zum Anfangspunkt von K im ruhenden System gemessen mit der Geschwindigkeit V - v
hast Du völlig recht: ich hatte diese Stelle im Sinn und ich hatte sie als absolute Aussage im Sinne von "im bewegten System bewegt sich der Lichtstrahl mit V-v" abgespeichert. Stimmt aber nicht: es ist eine relative Aussage, weil da steht "im ruhenden System gemessen". Also, in meinen Aussagen über den 1905er Text habe ich mich geirrt. Ich werde mir Mühe geben, Einstein nur noch im Original zu zitieren, damit solche Irrtümer nicht nochmal passieren.

Drittens: Zumindest die drei Zitate von Einstein (1911, 1912 und 1914) sagen doch wohl klipp und klar, dass Einstein als "Konstanz der Lichtgeschwindigkeit" postuliert, dass Licht sich in Bezug zu einem Koordinatensystem mit c bewegt. Und nicht in Bezug zu allen. Natürlich sagt Einstein auch (und völlig berechtigt und aus gutem Grund), das Licht in allen Koordinatensystemen mit c gemessen wird. Eigentlich wird bei Einstein alles aus der Sicht eines Beobachters in einem lokalen Koordinatensystem gemessen. Das ist auch ein starker Ansatz! Das ist von mir völlig unbestritten. So. Jetzt betrachte mal Deinen ersten Zitatekasten von Einstein 1905 und unterstreiche im Geiste das Wort gemessen (bzw. im dritten Fall "betrachtet"). Da bin ich ganz Deiner Meinung! Aus dem Relativitätsprinzip folgt, dass alle Beobachter die Lichtgeschwindigkeit mit c messen und dass auch sonst alle Messungen, die sie vornehmen, unabhängig von ihrer Translationsbewegung stets die selben Werte ergeben. Und es ist Einsteins Verdienst (auch von Lorentz anerkannt), dass er dieses Prinzip so in die Diskussion eingeführt und in der ART zu völlig neuen Vorhersagen getrieben hat.

Trotzdem ist es doch interessant, das es eine Ausnahme gibt: Die "Konstanz der Lichtgeschwindigkeit" trifft eine absolute, objektive Aussage über das Verhalten des Lichts. Diese Aussage (von Einstein, wohlgemerkt) kannst Du nicht dadurch widerlegen, dass Du mit Zitaten konterst, in denen Einstein schreibt, dass das Licht überall mit c gemessen wird. Beides ist richtig. Die absolute Aussage, dass Licht sich in jedem Koordinatensystem mit c bewegt, ist dagegen nicht richtig, soweit ich sehe.

So, ich muss zur Arbeit. Hier noch ein ausführlicheres Zitat von Einstein, 1911:

Zitat:
Der Fizeausche Versuch sagt: der Äther bewegt sich mit der Materie nicht, d. h. es existiert eine Bewegung des Lichtmediums relativ zur Materie. Alle Versuche aber, diese Relativbewegung zu konstatieren, lieferten ein negatives Ergebnis. Das sind zwei Resul- tate, die einander zu widersprechen scheinen und es war unge- heuer schmerzlich für die Physiker, dass man diesen unangenehmen Zwiespalt nicht loswerden konnte. Man musste sich fragen, ob es nicht vielleicht doch möglich sei, das Relativitätsprinzip, von dem man trotz allen Suchens keine Ausnahme finden konnte, mit der Lorentzschen Theorie in Einklang zu bringen. Bevor wir hierauf eingehen, wollen wir aus der Lorentzschen Theorie des ruhenden Lichtäthers für uns folgendes Wesentlichste herausschälen. Was heisst physikalisch: es existiert ein ruhender Lichtäther? Der wichtigste Gehalt dieser Hypothese lässt sich wie folgt ausdrücken: Es gibt ein Bezugssystem (in der Lorentzschen Theorie "relativ zum Äther ruhendes System" genannt), in bezug auf welches sich jeder Licht- strahl im Vacuum mit der universellen Geschwindigkeit c fortpflanzt. Dies soll gelten unabhängig davon, ob der das Licht emittierende Körper sich in Ruhe oder in Bewegung befindet. Diese Aussage wollen [5] wir als Prinzip von der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit bezeichnen. Die eben gestellte Frage kann also auch so formuliert werden: ist es unmöglich, das Relativitätsprinzip, welches ausnahmslos erfüllt zu sein scheint, in Einklang zu bringen mit diesem Prinzip von der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit?
http://einsteinpapers.press.princeton.edu/vol3-doc/468
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