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Alt 01.05.11, 02:36
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richy richy ist offline
Singularität
 
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Standard AW: Entropie beim Urknall

Hi Slash

Mein letzter Beitrag waren auch nur Gedankenfragmente die fuer mich im Grunde recht gut zusammenpassen, aber die Elektromagnetische Welle krieg ich hier nicht richtig eingeordnet.

Nochmal das Einfache zusammengefasst :
Ein Vorgang der die (globale) Entropie aendert, z.B. durch Reibung oder in Form einer Waermekraftmaschine, ist zeitlich nicht umkehrbar. Ich benutze hier den Begriff der globalen Entropie, denn diese ist aus meiner Sicht wesentlich. Und damit ist schon ein Zusammenhang zwischen der Richtung des Zeitpfeils und der Entropie angedeutet. Wobei diese Verbindung sicherlich noch weiter geht. Aber ich stimme hier erstmal Bauhof zu :
Zitat:
Zitat von Bauhof
... ziehe ich das Fazit, dass zwar die Entropie irgendwie mit dem Zeitablauf verknüpft ist, dass sie aber primär die Richtung der Zeit nicht erklärt. Nach der primären Ursache des Zeitpfeils ist noch zu suchen.
Zitat:
Wenn Entropie etwas mit der Zeit zu tun hat, hat es dann (nicht) auch etwas mit dem Raum (Bewegung im Raum zu tun) ?
Wenn man Temperatur als Bewegung von Teilchen im Raum betrachtet schon. Die genaue Definition zur Entropie kann man auch bei Wiki nachschlagen und sie entspricht formal recht genau dem shannonschen Informationsbegriff. Deshalb liegen VWI und KI auch nicht so sehr auseinander. Abgesehen davon, dass Information kein physikalischer, sondern mathematisch abstrakter Begriff ist. Bei der VWI werden Teilchen ueber Dekohaerenz realisiert und bei der KI erzeugt. Aber das ist im Moment gar nicht mein Problem, sondern die EM Welle.

Zitat:
Wie berücksichtigt die Viele-Welten-Theorie die Entropie?
Das kannst du sicherlich unter Prof Zehs Papers genau nachlesen ;
http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/~as3/index.html
Prof. Zeh gehoert zu den Gruendungsvaetern des Dekohaerenzprogrammes und ist Vertreter von Everetts VWI. So ganz passt die KI naemlich nicht zur Dekohaerenz.
Wenn du alle Viele Welten/Realitaeten als existent annimmst, dann existiert in jedem eine ander Anordnung von Teilchenund damit Entropie. Global wird jedes Universum durch einen Entropie Zahlenwert gekennzeichnet. Diese Zahlenwerte kannst du auf eine Dimension abbilden. Und unser Universum, Realitaet ist einfach ein bestimmter Punkt darauf. Im Grunde nichts besonders, denn bei der Dimension der Zeit verhaelt es sich fast genauso. Da ist die Gegenwart ein verschmierter Punkt, unsere Realitaet auf dieser Achse. Wobei die Gegenwart natuerlich voranschreitet, aber wie koennen sie dennoch als eine Gegenwart z.B. mit der Angabe t=0 kennzeichnen. Und so empfinden wir dies im Grunde auch.

Ich kann dir mein sehr einfaches Modell (ohne VWI Aspekt) zur Dekohaerenz schildern, das aber sicherlich nur ungenuegend ist. Demnach wird ein Teilchen aus einer Wahrscheinlichkeitswelle realisiert indem diese mit unserer Realitaet, also unserem Universum in Wechselwirkung tritt. Was koennte aber Wechselwirkung genauer bedeuten ? Das Teilchen muss sich als solches an die physikalischen Gesetze richten und sich insbesonders kausal verhalten. Letzteres ist nur moeglich, wenn es wenigstens Kenntnis ueber die Richtung unseres Zeitpfeils hat, also "Kenntnis" ueber die Entropie und damit muss es mit dieser in Wechselwirkung stehen. Nimmt das Teilchen an Entropieaenderungen Teil, so ist es realisiert. Sehr vereinfacht :
Es existiert eine Art "Entropiesee" und wenn die Welle mit diesem wechselwirkt wird ein Teilchen realisiert.

Bei der KI ist es komplizierter. Das zeigt sich auch in Zeiligers Deutung seiner C60 Versuche. Bei ihm ist keine Wechselwirkung z.B. mit einem Entropiesee entscheidend, sonder alleine Information, die es ueber die Welle, das Teilchen gibt. Das ist ein Unterschied denn solch eine Information ist nicht nur abstrakt, sondern auch lokaler Natur. Sie bezieht sich ja genau auf die Lokalitaet des Teichens. Zeilinger gibt an, dass bereits die Abgabe von Information in Form einer EM Welle ausreichend sei, damit das Teichen dekohaeriert. (Ich suche nochmals nach dem C60 Beitrag) Von physikalischer Wechselwikung ist hier keine Rede, wobei man natuerlich argumentieren kann : Um diese Information zu bestimmen muss ich z.B die EM Welle messen und damit wird sie die Entropie aendern.
Aber nehmen wir mal an Zeilinger haette Recht und alleine das Aussenden der Information in Form einer EM Welle ist ausreichend fuer eine Dekohaerenz.
Dann muesste man bereits eine EM Welle als Entropieaenderung betrachten, besser als eine Option fuer eine solche. Da muesste ich mich jetzt aber auch erstmal wieder in die Thermodynamik einlesen, wie dies dort gehand habt wird.

Nachtrag :
http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/...ieleWelten.pdf
Seite 2. Der Grossteil der Entropie im Universum wir ueber die Photonen der Hintergrundstrahlung gebildet. Der "Entropiesee" ist somit ueberall und damit passt Zeilingers interpretation auch zu meiner Vorstellung, wenn man EM Wellen als Photonen betrachtet. Alleine deren Erzeugung reicht aus um die Entropie zu aendern. Ach, ich verstehs dennoch einfach nicht so recht :-) Daran hatte ich gar nicht gedacht. Photonen sind Teilchen und damit wird mir dies mit der EM Welle wenigstens etwas verstaendlicher.


Viele Gruesse

Ge?ndert von richy (01.05.11 um 03:39 Uhr)
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