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Alt 02.05.11, 16:46
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Bauhof Bauhof ist offline
Singularität
 
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Standard AW: Entropie beim Urknall

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Zitat von richy Beitrag anzeigen
Zitat:
Zitat von Bauhof: Die Bornsche Wahrscheinlichkeitswelle realisiert keine Teilchen, sondern ist lediglich ein mathematisches Hilfsmittel, mit dessen Hilfe man Wahrscheinlichkeiten berechnen kann.
Das meinst du. Bei anderen Interpretationen steht hinter der Wahrscheinlichkeitswelle tatsaechlich ein physikalisches Objekt.
Hallo Richy,

dass ich das meine, ist ziemlich unerheblich. Erheblich ist, dass dies die Auffassung der allermeisten Physiker ist, z.B. von Anton Zeilinger. Er schreibt auf Seite 194 seines Buches [1] folgendes:

Zitat:
Die Annahme, dass sich diese Wahrscheinlichkeitswellen tatsächlich im Raum ausbreiten, ist also nicht notwendig - denn alles, wozu sie dienen, ist das Berechnen von Wahrscheinlichkeiten. Es ist daher viel einfacher und klarer, die Wellenfunktion Psi nicht als etwas Realistisches zu betrachten, das in Raum und Zeit existiert, sondern lediglich als ein mathematisches Hilfsmittel, mit Hilfe dessen man Wahrscheinlichkeiten berechnen kann. Zugespitzt formuliert, wenn wir über ein bestimmtes Experiment nachdenken, befindet sich Psi nicht da draußen in der Welt, sondern nur in unserem Kopf.
Zitat:
Zitat von richy Beitrag anzeigen
Folgendes Beispiel dazu hatte ich schon oefters angefuehrt. Ein Spielwuerfel wird in einem 2-D Flaechenland geworfen. Der Vorgang des Wuerfelns sehen die 2-D Bewohner nicht. Lediglich dessen Ergebnis. z.B. in Form einer quadratischen Flaeche auf der nun seltsamerweise zufaellig die Zahl 1-6 angezeigt wird. Und die Bornsche Wahrscheinlichkeit wuerde das Auftreten eines solchen Ereignisses (in Form einer Gleichwahrscheinlichkeit) beschreiben, aber nicht den Wuerfel. Die 2-D Bewohner waeren daher etwas ratlos und wuerden folgern, dass die Flaeche mit der angezeigten Zahl im Moment des Auftritt des Ereignisses erzeugt wird.

Ein 3-D Bewohner wuerde dagegen sehen, dass diese angezeigte Flaeche das Ergebnis eines 3-D Wuerfelexperimentes ist. Und dass die Wahrscheinlichkeitsverteilung von der Physik des Wuerfels bestimmt ist. Dass dieser Wuerfel somit auch vor der Messung existiert.
Ich denke, da spielst du auf Bohm mit seinen "verborgenen Parametern" an. Die (anerkannte) Quantenmechanik schließt einen "verborgenen Würfel" aus (z.B. durch das Experiment von Aspec). Die 2-D-Bewohner wären gut beraten, wenn sie keinen fiktiven Würfel postulieren würden, denn dieser ist für sie nie erfahrbar (sollte er denn überhaupt "existieren").

Niels Bohr stellte fest:
"Es gibt keine Quantenwelt, es gibt nur eine abstrakte Quantenbeschreibung."

Mit freundlichen Grüßen
Eugen Bauhof

[1] Zeilinger, Anton
Einsteins Schleier.
Die neue Welt der Quantenphysik.
München 2003. ISBN=3-406-50281-4
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Ach der Einstein, der schwänzte immer die Vorlesungen –
ihm hatte ich das gar nicht zugetraut!

Hermann Minkowski
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