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Alt 12.09.16, 14:11
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TomS TomS ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 04.10.2014
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Standard AW: Nicht-Lokalität und Relativitätsprinzip; VWI

Zitat:
Zitat von Ich Beitrag anzeigen
Ja. Und darum geht es mir. Ein "quantitativ überprüfbares Forschungsprogramm" muss per definitionem quantitativ überprüfbare Resultate liefern. Praktisch, nicht prinzipiell.
Der Kollaps findet genau 2 Minuten statt, nachdem die letzte experimentelle Möglichkeit verflossen ist, einen Unterschied zum reinen Eigenzustand zu detektieren.
Was du widerlegen kannst sind z.B. solche Theorien wie von dem Philosophen hier neulich, der bestimmten Teilchen eine "kollabierende Wirkung" zuschreiben will. Das ist aber nicht KI, sondern fringe.
Was heißt da "Nein"? Wenn der Vertreter der KI sorgfältig ist, dann benutzt er den kollabierten Zustand erst dann, wenn er wirklich ausreichend sauber ist. Und du stehst da mit deinem quantitativ überprüfbaren Forschungsprogramm. Das einzige, was du nachweisen könntest ist, dass er voreilig einen Zustand als kollabiert bezeichnet hat, der es gar nicht war.
Merkst du eigentlich, dass sich die KI hier prinzipiell selbst gegen jede Überprüfung immunisiert?

Wann immer ich einfordere, dass der Kollaps zeitlich genau lokalisiert wird, entgegnest du "na ja, später, solange, bis du nichts mehr messen kannst".

Das ist natürlich für die praktische Anwendung OK, aber für die prinzipielle Diskussion fatal.

Die VWI immunisiert sich gegen diese Überprüfung nicht; sie hat lediglich das Problem, dass eine praktische Messung kaum realisierbar ist. Hinter diesem Deckmantel versteckt sich nun die KI.

“Wann immer wir nämlich glauben, die Lösung eines Problems gefunden zu haben, sollten wir unsere Lösung nicht verteidigen, sondern mit allen Mitteln versuchen, sie selbst umzustoßen.”
(Sir Karl R. Popper, Logik der Forschung)

Genau dagegen verstößt die KI permanent, indem sie die praktische Beschränkung im Experiment in eine prinzielle Beschränlung in der Theorie umdeuten möchte.

Zitat:
Zitat von Ich Beitrag anzeigen
Na, das wäre mal ein echter Grund, die VWI abzulehnen. Natürlich präparierst du nach wie vor Eigenzustände und betrachtest die auch als Ausgangszustand für deine Rechnungen und Experimente, unabhängig von deiner bevorzugten Interpretation.
Nein, so einfach ist das nicht.

Im Rahmen der VWI präpariert man keine Eigenzustände, sondern lediglich "maximal verzweigte", dynamisch entkoppelte Zustände, die je Zweig näherungsweise einem Eigenzustand entsprechen. Und ja, diese Näherung bleibt gültig, jedoch handelt es sich natürlich auch weiterhin um eine Näherung.

Zitat:
Zitat von Ich Beitrag anzeigen
Alles andere wäre extremst unpraktikabel.
Jein.

Für 99% der Anwendungen = praktisch natürlich ja. Aber für prinzipielle Fragestellungen bzgl. KI vs. VWI nein.

Es geht mir darum, zu zeigen, dass die VWI an sich durchaus das Potential hat, testbar und gegen die KI evaluierbar zu sein - vorausgesetzt die KI legt sich bzgl. des Kollapses fest und windet sich nicht ständig heraus - dass die Aussagen, die die VWI trifft, jedoch leider praktisch nicht überprüfbar sind.

Ich rege nun keineswegs an, dass dies ständig und unterschwellig bei jeder praktischen Anwendung der QM mitschwingt. Das wäre unpraktikabel, unnötig und letztlich unsinnig. Aber bei prizipiellen Diskussionen ist das ein Punkt für die VWI und gegen die KI.
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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
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