Zitat:
Wenn aber der Raum aufgrund dieser Voreinstellung von Beginn an flach war, bräuchte man ja nicht die Inflation um anfängliche Abweichungen von
Ω = 1 zu marginalisieren.
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Richtig. Der Punkt ist, dass eine solche Randbedingung extrem unwahrscheinlich ist. Hier muss man vielleicht ein bisschen ausholen: der Urknall ohne Inflation ist "raumartig", d.h. die einzelnen Regionen der frisch erschaffenen Welt sind vollkommen unabhängig voneinander, sie
können gar nichts voneinander wissen.
Jetzt kann man natürlich einfach sagen, ok, der Raum in all diesen Bereichen ist exakt flach. Und die Bereiche entstehen alle zur selben Zeit aus derselben Art Singularität und haben deshalb dieselbe Temperatur.
Da es dafür keinen physikalischen Grund gibt, ist das unbefriedigend.
Sobald man Inflation annimmt, ändert sich das: Ich kann im Urknall mehr oder minder irgendwelche Randbedingungen setzen, der Raum muss auch keineswegs flach sein (darf er aber). Dann [hier geschieht ein Wunder] setzt Inflation ein, und das alles wird homogenisiert und flachgezogen. Das ist jetzt ein Mechanismus, der automatisch zum beobachteten flachen, homogenen Universum führt. Allein dadurch hat sich die Stelle in [] gelohnt. Noch besser ist aber, dass man diesem Feld zwecks Quantenmechanik Schwankungen unterstellen muss, die aufgrund der exponentiellen Natur auf allen Skalen fast gleich aussehen müssten. Die gibt's in der Form tatsächlich zu sehen.