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Alt 13.07.15, 10:57
Philipp Wehrli Philipp Wehrli ist offline
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Standard AW: Unterschied Raum und Zeit

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Zitat von Harti Beitrag anzeigen
Hallo Eugen Bauhof,


Sollte man sich nicht zunächst darüber verständigen, welchen Zeitbegriff man seinen Überlegungen zugrunde legt ?

Ich sehe da im Wesentlichen drei inhaltlich verschiedene Begriffe:

1. Der Zeitbegriff der mathematisch formulierten Bewegungsgesetze.

Dieser Zeitbegriff hat keine Richtung (Zeitpfeil). Er beinhaltet die reine Dauer, wie sie von Uhren angezeigt wird. Er beinhaltet nicht kausale Abläufe (Kausalität). Für diesen Zeitbegriff ist es egal, ob ein Film vorwärts oder rückwärts abgespielt wird. Vergangenheit und Zukunft können mit diesem Zeitbegriff nicht definiert werden. Dies wird allgemein so bezeichnet, dass die Bewegungsgesetze "zeitinvariant" sind. Man kann die fehlende Kausalität bildhaft auch so beschreiben. Für eine Bewegung ist es egal, ob sie von A nach B erfolgt oder von B nach A.

2. Der allgemeinsprachliche Zeitbegriff

Er beinhaltet (meist unbewußt) die Kausalität. Veränderungen erfolgen erfahrungsgemäß nur in Form von kausalen Abläufen. Es wurde noch nie beobachtet, dass sich ein Mensch vom Tod in Richtung Geburt entwickelt. Es macht den Wissenschaftlern Schwierigkeiten auf der Grundlage des erstgenannten Zeitbegriffs zu erklären, dass eine Veränderung von Tod in Richtung Geburt nicht möglich ist und sie bemühen dafür Wahrscheinlichkeitsbetrachtungen. Es wäre einfacher, die verschiedenen Zeitbegriffe zu klären und festzustellen, dass eine Veränderung vom Tod in Richtung Geburt jeglicher Erfahrung widerspricht und damit reine Fantasie, Spekulation, sience fiction, unwissenschaftlich ist.

3. Ein Zeitbegriff unter Einbeziehung des Entropiesatzes

Dies ist eine Möglichkeit, dem naturwissenschaftlchen Zeitbegriff entsprechend dem allgemeinsprachlichen Zeitbegriff eine Richtung zu geben. Ich sehe dazu keine Notwendigkeit; zumal Uhren, die wir zur Messung von Zeit verwenden, das Maß der Entropie nicht anzeigen. Dies gilt übrigens auch für Vergangenheit und Zukunft. Ich kann auf einer Uhr nicht ablesen, ob ein Ereignis gestern war oder morgen sein wird.

MfG
Harti
Bei der Interpretation von Weizsäcker und Lyre kommt es auf Feinheiten überhaupt nicht mehr an. Sie setzen einen bewusst denkenden Beobabachter voraus. Es ist klar, dass sie daher auch eine Zeit voraussetzen mit allen Eigenschaften, die man einer Zeit nur zuschreiben kann. Es ist daher völlig ausgeschlossen, in diesem Rahmen die Zeit a priori herzuleiten.

Mir scheint aber, dadurch geht die Pointe der Urtheorie verloren. Diese besteht doch gerade darin, dass die Raumzeit aus einer Theorie der Information hergeleitet werden kann. Die spannende Diskussion ist für mich die, die TomS führt: Ist es tatsächlich möglich, Raum und Zeit und sogar die Quantenfeldtheorie aus einer Theorie der Information herzuleiten?

Wenn dies nämlich möglich ist, müssen wir den Beobachter nicht voraussetzen, sondern wir können ihn aus der Theorie ableiten (zumindest wenn wir den Ideen der Evolutionstheoretiker und Gehirnforscher folgen).
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