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Alt 05.12.09, 15:54
Uli Uli ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 01.05.2007
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Standard AW: Minarett Verbot

Zitat:
Zitat von Lorenzy Beitrag anzeigen
Vielleicht haben es einige unter euch mitgekriegt. In der Schweiz hat sich die Initiative durchgesetzt, dass in der Schweiz keine Minarette (die "Kirchen" des Islam") gebaut werden dürfen.

Ich persönlich bin von dieser, offensichtlich, landesweiten Haltung der Schweizer über alle Massen enttäuscht. Ich verband mit der Schweiz immer eine lobenswerte Toleranz gegenüber Religionsfreiheit, Ausländer, Andersdenkende, Behinderte, Randgruppen etc..
Deshalb war ich umso mehr darüber enttäuscht, als das Abstimmungsresultat bekannt wurde.

Die Online Abstimmungen im Internet in Deutschland überraschte mich ebenfalls, bei der eine grosse Mehrheit ebenfalls so abgestimmt hätte.

Überhaupt hätte so eine Initiative niemals zur Abstimmung gelangen dürfen! Denn rechtlich gesehen befindet man sich jetzt in einer Zwickmühle. Ich weiss jedenfalls nicht wie man entscheiden wird, wenn jemand nun ein Minarett bauen möchte, das aufgrund dieses Verbots untersagt wird und dann deshalb vor das oberste Bundesgericht zieht. Dieses Gericht muss sich dann entweder auf das Grundrecht der Religionsfreiheit stützen und den demokratischen Volkswillen mit Füssen treten oder es entscheidet sich zugunsten des Volkswillen und führt damit die Religionsfreiheit ad absurdum.

So oder so. In diesem idiotischen Spiel gibt es keine Gewinner!
Lorenzy, dieses Ergebnis konnte nicht wirklich überraschen, finde ich; diese wachsende Furcht vor dem Islam hat nachvollziehbare "Auslöser": all die terroristrischen Verbrechen, die im "Namen der islamischen Religion" vollzogen werden.

Keine Frage - damit tut man unzähligen friedlichen und sympathischen Moslems bitter unrecht (ich habe genügend Moslems kennengelernt, die nicht im geringsten Vorurteile gegen "Ungläubige" hatten).

Andererseits gibt es meiner Meinung nach auch eine Menge verstohlener Bewunderung in der islamischen Welt für Anschläge wie den aus 2001. Ich erinnere mich an Berichte, in denen ein ägyptischer Vater nach dem Anschlag aufs WTC seinen Kindern erklärt, Allah habe die Amerikaner nun bestraft für ihren Unglauben oder so ähnlich.

Man hört ja auch, dass die frommen und reichen Scheichs aus Saudi-Arabien zwar keine Terroristen sind, aber jahrelang für den "Klingelbeutel von Al Queida" gespendet haben, so wie man hier nach dem Gottesdienst für "Brot für die Welt" 'ne Mark gibt.

Ich finde, so ein Volksbefragungsresultat muss nicht nur Signal an uns, sondern auch an die islamische Welt sein, sich resoluter vom islamistischen Terrorismus zu distanzieren. Stattdessen verdammt man dort aber nun lieber die kleine Schweiz in Grund und Boden anstatt mal eigene Einstellungen zu hinterfragen.

Ich finde, die Furcht der Schweizer vor Verlust von eigenen Werten und Kultur durch wachsende islamische Einflüsse nachvollziehbar. Der Islam - so wie er de facto in vielen Ländern gelebt wird - ist mittelalterlich, und gehört reformiert, was Toleranz gegenüber Andersgläubigen (den sog. "Ungläubigen" - welch eine Diskriminierung), der Rolle von Frauen, der Haltung gegenüber Gewaltanwendung, Sharia etc. angeht.

Ich denke, Umfragen gegenüber anderen Randgruppen, (Behinderte etc.) wie du sie nennst, würden ganz anders ausfallen. Mit dieser Pauschalisierung tust du den Schweizern bitter unrecht.

Ich bin übrigens nicht "rechts".

Gruß,
Uli
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