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Zitat von MCD
Hallo Zusammen,
unabhängig der Überprüfung einer möglichen ÜBERlichtschnellen Bewegung von Neutrinos frage ich mich, wie ein offenbar ruhemassebehaftetes Teilchen (m0 > 0) überhaupt schon c erreichen kann, ich dachte immer dies sei prinzipiell nicht möglich, da unendlich viel Energie vorhanden bzw. investiert worden sein müsste?
Es gäbe doch also schon ein Problem, wenn bei den Neutrinos v = c gemessen worden wäre, oder verstehe ich hier was nicht?
Gr.
MCD
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Gute Frage: Nachweis von Neutrino-Mixing impliziert streng genommen aber nur, dass
mindestens eine der Neutrinoarten eine Masse ungleich Null hat. Es könnte also z.B. das Tau-Neutrino eine winzige Masse haben (etwa 0.04 eV, s.u.) und Myon- und Elektron-Neutrino exakt masselos sein.
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Nachtrag und Korrektur: da habe ich mich zu "schlampig" ausgedrückt. Es haben nicht Myon-, Elektron- und Tau-Neutrino unterschiedliche Massen; diese sind vielmehr nicht "scharf" in den Massen, d.h. keine Massen-Eigenzustände. Man numeriert die Massen-Eigenzustände mit 1,2,3 durch.
Wir müssen unterscheiden zwischen Masse-Eigenzuständen und Flavor-Eigenzuständen. Richtig müsste es also heissen: "Es könnte also z.B. das 3. Neutrino eine winzige Masse haben (etwa 0.04 eV, s.u.) und das 1. und 2. Neutrino exakt masselos sein".
Neutrinos propagieren in ihrem Masse-Eigenzustand, der eine Superposition der Flavor-Eigenzustände ist (elektron, myon, tauon). Das ist die Ursache der Mischung.
Das habe ich im Text unten auch korrigiert, sorry.
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Bei der Supernova 1987A wurden Myon-Neutrinos nachgewiesen.
Zudem ist die implizierte Neutrinomasse derart winzig gegen alle bekannten Massen, dass sie "praktisch 0" ist. Ein paar Zahlen:
Unabhängige Messungen der Mischung implizieren, dass das Quadrat der Massendifferenz zwischen 2. und 3. Neutrino
Δm^2 = 0.0027 eV^2
ist. Daraus folgt, eines der Neutrinos muss mindestens eine Masse von
0.04 eV haben.
Zum Vergleich: das leichteste bekannte Teilchen (Elektron) hat eine Masse von 512 000 eV.