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Alt 23.10.16, 22:46
fossilium fossilium ist offline
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Standard AW: quantenmechanische Objekte + Verschränkung

Hi zusammen,

Ich hab ein bißchen länger gebraucht, um über die Kommentare nachzudenken. Mir scheint, es gibt eine Menge Verwirrung auf allen Seiten, ich schließe mich da ein.

Es geht mir um eine widerspruchsfreie Deutung des mathematischen Formalismus. Mit Deutung meine ich die Beschreibung von dem, was sich in der Realität abspielt (also nicht in einem Modell). Ich meine, man darf dabei nicht mit Begriffen wie Zuständen, Zustandsvektoren, Überlagerung, usw. operieren, weil diese nichts Reales, sondern Abstraktes beschreiben. Auch Worte wie Korrelation, und Zerfall der Korrelation bei einer Messung (die ich hier ins Spiel gebracht hatte), führen in die Irre, d.h. zum Widerspruch. Selbst die Aussage, Objekte sind hinsichtlich des Spins nur so lange verschränkt, bis der Spin eines der Objekte gemessen wird, ist widersprüchlich. Denn nach der Messung muß ja noch irgend ein „Rest“ der Verschränkung vorhanden sein, sonst wäre überhaupt sie überhaupt nie feststellbar. Auch kann ein verschränktes Objekt keinen Spin „haben“. Denn wenn zwei ursprünglich unabhängige qm Objekte (mathematisch beschrieben durch je eine Wellenfunktion oder je einen Vektor im Hilbertraum) sich zu einem verschränkten System zusammengeschlossen haben (und dann nur noch eine Wellenfuntion da ist), dann ist danach ihr Spin unbestimmt oder nicht mehr definiert. Dann gibt es logischerweise auch keine definierte Spin-Summe mehr, denn zwei unbestimmte Teile können das Ganze nicht bestimmt machen. Wenn ich dann eine Messung an dem unbestimmten Ganzen vornehme und das Ganze zerfällt wieder in zwei Teile – ja was dann ? die Theorie sagt, wenn durch Messung der Spin des einen Teils bestimmt ist, ist der des anderen auch bestimmt (egal wie weit entfernt die Teile sind). Ist das der Zerfall in zwei unabhängige Teile ? Nein, wenn die Messung an einem Teil den Spin bei beiden definert – dann muß doch noch eine Verbindung wie auch immer bestehen, und das Ganze ist eben nicht in zwei unabhängige Teile „zerfallen“. Das Wort Zerfall ist hier nicht angemessen.

Es geht mir hier nicht um eine neue Theorie, ich bestreite auch keine anerkannten Schlußfolgerungen aus der Theorie, ich will keinen bisher nicht beachteten Aspekt der Theorie darlegen, ich will überhaupt nichts Neues erfinden.

Es geht allein darum, das, was zwei verschränkte Spin-Objekte in der Realität ausmachen, ohne Widerspruch zu beschreiben – zum Beispiel jemandem, der keine Physik, sondern Jura studiert hat und logisch denken gelernt hat.

Man kann es dann drehen und wenden wie man will, ich komme nicht auf eine widerspruchfreie Beschreibung, wenn ich die üblichen Begriffe verwende. Das war ja mein Ausgangspunkt gewesen. Es sei denn Ihr versucht es einfach auch mal. Ich bin ja offen und nicht gefeit gegen Denkfehler. Ich glaube nur, daß es eine widerspruchfreie Beschreibung einfach nicht gibt, wenn man versucht, die Abstrakta der Theorie irgendwie mit Worten anschaulich zu machen, wie „das System „hat“ diese oder jene Eigenschaft“, das System „zerfällt“ oder „das System ist in diesem oder jenen „Zustand“.


Daher hatte ich überlegt, bei der Beschreibung die üblichen Begriffe zu vermeiden, und nur die Meßergebnisse darzustellen. Die Spins der unabhängig von einander existierenden Objekte und der verschränkten Objekte sind dann nicht mehr ganz unbestimmt, denn ich kann ihnen als Bestimmung eine Anzahl an Möglichkeiten für einen Meßwert zuordnen, der sollte in allen Fällen ½ up oder ½ down sein. Die Beschreibung ist dann sehr einfach, aber es handelt sich eben auch um ein sehr einfaches System. Die Verwendung des Begriffs der Möglichkeit stammt von Heisenberg, das Wort kennzeichnet zwar ein Abstraktum, aber das was mit „Möglichkeit für einen Meßwert“ gemeint ist, ist nicht so abstrakt wie ein „Zustand“ oder einen Vektor oder eine Projektion in einem algebraischen Raum. Er eignet sich also besser zur Beschreibung. Es gibt keinen Grund, es nicht mal heuristisch damit zu versuchen.

Grüße Fossilium
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