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Alt 29.12.08, 21:02
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Gandalf Gandalf ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 01.05.2007
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Standard AW: Physik ohne Statistik?

Hallo Karsten!

Da...
Zitat:
"Gandalf" hält Statistik für eine sinnlose (bzw. sogar schädliche) Sache
...
.. das ja so allgemein nicht stimmt, (Was ich mehrfach versucht habe zu betonen: Statistik hat was mit aufsummierbaren "Teilen/chen zu tun, - also (überholter, bzw. "falscher") klassischer Physik und folglich nicht so sehr mit der 'nicht-klassichen Physik', die wir hier im Forum ansprechen) - könnte der Threadtitel etwas 'am Ziel (also an mir) vorbei' gehen. Ok - ich nehm das auch nicht persönlich und überlasse Dir gern den 'Stich'.

Aber ich denke, dadurch dass jeder ein paar "Pflöcke eingehauen" hat, wissen wir jeweils wo der andere steht, - belassen es dabei und gehen zum 'kontruktiven Teil' über:
Zitat:
Also: Stell dir vor, bisher hätte niemand die Thermodynamik erfunden und du möchtest das jetzt nachholen - nur halt ohne Statistik.
Das ist tatsächlich eine hochinteressante Fragestellung, über die ich schon öfters gestolpert bin und (noch^^) nicht vollständig beantworten kann. Ich weis nur: etwas stimmt dabei nicht. Zumal sie ja - wiederum - eine Fragestellung der 'klassischen (oder gar "mechanistischen") Physik' ist. (Und Du hier anscheinend eine ebensolche Antwort erwartest) Möglicherweise muss aber (auch) hier 'alles' in einem neuen Kontext gebracht werden, bevor Antworten folgen können. (Chemiker vergangener Jahrhunderte hatte auch lange Probleme damit beschreiben zu können, was "Feuer" ist, - ohne auf so 'definierte Hilfsmittel' wie "Phlogiston", etc. zurückgreifen zu müssen. Da ich selber nicht in der Lage bin hier 'belegbare Forschungsergebnisse zu präsentieren' (wohl wie die allermeisten hier), muss ich andere bemühen, die - wie ich meine - der Sache vielleicht etwas näher gekommen sind.

Ein vielversprechender Ansatz scheint mir hier über die "Protyposis" (abstrakte nicht-lokale Quanteninformation; Prof Th. Görnitz) zu gehen.

Thermodynamik ist ja eng mit dem Begriff der Entropie verbunden, die wiederum als 'nicht nutzbare Information' definiert werden 'kann' - Auch wenn mir durchaus bewusst ist, dass hier Begriffsunklarheit herrscht, - allein schon deshalb, weil Entropie nicht direkt gemessen werden kann. Aber da wir hier zumindest indirekt auch immer über Quantenpyhsik diskutieren, halte ich es für zulässig - und erforderlich aus folgendem Grund:

'schwarze Löcher' sind die größten Ansammlungen von Entropie, die wir kennen. Eine Antwort auf Deine Frage könnte somit mit ihnen zusammenhängen. So wie 'jedes Atom Deines ideales Gases (der klassischen Physik)' über 3 Informationen erfasst werden kann
(- Masse,
- Bewegungsrichtung,
- innerer Zustand),
gibt es nur 3 Informationen über die 'jedes sL' beschreiben werden kann:
- Masse
- Drehimpuls
- elektrische Ladung

Weiters weis man das sich jede Entropieänderung linear-proportional zur Massenzunahme des sL (im Quadrat) verhält
--> Jede noch so kleine Massenzunahme führt zu gigantischen Entropiezuwächsen, da jedes Teilchen mit der doppelten Masse des schwarzen Loches zu multipliziert ist.
==> könnte man nun errechnen wieviel Information ein einzelnes Teilchen ("Quant") enthält, - wüsste man auch umgehend über die maximale Entropie des gesamten Universums bescheid. (man kann sich dieses ja ebenfalls als schwarzes Loch denken, in das gerade das "allerletzte Teilchen" hineinfällt)

Und das könnte dann eine erste, - vorläufige Beschreibungsmöglichkeit sein: Thermodynamik (= Wärmelehre) ist ein Teilgebiet der Lehre über die von einem Beobachter maximal nutzbar zu machende (Quanten)information. - Die sich grundsätzlich nicht durch statistische Aufsummierungen auszeichnet (die ja aus der angesprochenen klassischen reduktionisitisch geprägten Physik kommen), sondern durch 'ganzheitliche Beschreibungsformen' (wie z.B. einem Hologramm).

Die "statistisch aufsummierende Klassifizierung" ist im Prinzip mit der Art von "Klassifizierung" zu vergleichen, die die 'Erdoberfläche als ruhend' im Universum betrachtet: Im Alltag extrem nützlich - erkenntnistheoretisch extrem bedenklich.

Eine erweiterte Beschreibungsmöglichkeit wäre dann: Thermodynamik = das, was wir für unser Universum aus dem Multiversum auswählen ("nutzbar machen") können, - aber nicht müssen. --> "Dein Gas" stellt eine 'Qualität' an Qubits dar, die 'in_Formation' relativ zu einem beobachtenden System gebracht sind.

Grüße
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Warum soll sich die Natur um intellektuelle Wünsche kümmern, die "Objektivität" der Welt des Physikers zu retten? Wolfgang Pauli
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