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Alt 05.07.07, 03:07
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richy richy ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 01.05.2007
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Standard AW: Eine Dgl. Vol. 2

Yepp schon erstaunlich. Und Bach voellig abgehoben.

ZITAT FM Synthese Wiki
> So kam es, dass der DX7 den Markt bis circa 1988 vollständig bestimmen sollte.

Und was kam 1988 auf den Markt ? Der Roland D50. Ein 28 Bit Rom Player mit 2 digitalen Effektprozessoren und virtueller Analogsynthesizer Einheit unter 10 000 DM.
Den musste ich natuerlich auch haben :-)
Auch hier etwas interessantes. Speicher war 1988 noch extrem teuer.
Der D50 hatte gerade mal 2 MByte Rom (Heutige Synthesizer bis zu halbem Gigabyte), arbeitete aber mit einem genialen psychoakustischen Trick. Der Mensch erkennt Instrumente vornehmlich an der recht kurzen Attack also Einschwingphase. Im Wave Rom des D50 waren daher lediglich kurze Attacksampels sowie Spektren abgelegt. Der eigentliche Ton wurde durch eine virtuelle Synthesizereinheit, also ohne Speicheraufwand, weitergefuehrt. Das Ergebnis ist verblueffend. (FM gabs natuerlich auch)
Klangbeispiele:
http://www.synthmania.com/d-50.htm

Weitere Elektronische Ausnahmemuskinstrument sind z.B. der Minimoog, die Hammondorgel, das Trautonium, das Mellotron, die Clavioline ... sowie das Theremin.
Letzteres kann verblueffend echt menschlichen Gesang immitieren.
Ist sehr schwer zu spielen aber erfreut sich wieder zunehmender Beliebtheit und wird daher wieder von verschiedenen Firmen angeboten.
http://www.youtube.com/watch?v=XwqLy...elated&search=
http://www.youtube.com/watch?v=Xn4TgYkqdi8

Zur Technik:
Superhet Prinzip. Zwei mal Zwei Schwingkreise.
(Schwebungssummer Prinzip. Mischen zweier sin Funktionen und gleichrichten des HF Anteils => Schwebungshuellenkurve als Nutzsignal).
Steuerung der Kapazitaet, Tonhoehe eines Schwingkreises ueber Abstand der Hand.
Ein Superhet Schwingkreis fuer die Tonhoehe.
Ein Superhet Schwingkreis fuer die Lautstaerke.

Die Ausdrucksstaerke erreicht kein anderes elektronisches Musikinstrument.
Unbedingt mal reinhoeren, es ist unglaublich.

Der DX7 arbeitete nach dem Phasenmoduationsprinzip. Echte FM Klaenge sind an fuer sich nicht spielbar. Ein genialer Trick dies zu realisieren besteht darin der Frequezmodulation eine Synchronmodulation nachzuschalten. Dabei wird der Slave Oszillator beim Nulldurchgang des Master Oszillators zurueckgesetzt. Die Technik wurde schon bei analogen ARP Synthesizer verwendet. Nun kann man den Slave Oszillator frequenzmodulieren. Es ergeben sich Spektren aehnlich den Besselfunktionen, wobei aufgrund der Synchronmodulation das Ergebnis spielbar bleibt. Yamaha An1x (1996) ist einer der wenigen Synthesizer mit dieser Technik. Gebrauchtpreis derzeit 250 EUR !
Damit lassen sich sogar menschliche Phoneme erzeugen. Der An1x kann tatsaechlich ohne Samples ! kurze Saetze sprechen. Um alle Klaenge zu erforschen braeuchte man allerdings 30 Leben :-) Ich ruehre das Teil selten an, denn es macht suechtig :-)
Hier mal eine Demo von meinen AN1x Sounds. Programmieraufwand pro Sound ueber die Jahre mehrere hundert Stunden :
http://home.arcor.de/richardon/2007/an1xdemo.mp3
Keine Sampels ! Saegezahn Puls und Rechteck entsprechend frequenz- synchron-, pulsweitenmoduliert. Herr Bessel laesst gruessen :-)
Mit Samples klingt ne Gitarre Floete Strings dann z.B so :
http://home.arcor.de/richardon/2007/besame_end.mp3
Uebrigends alles (bis auf Percussion) ohne Mehrspur oder Begleitautomatik mit einer speziellen Programmier/ Spielttechnik auf einem Mittelklassesynthesizer live single shot gespielt.
Ein moderner guenstiger Syntheszer fuer 600 EUR bietet Moeglichkeiten die man frueher fuer unmoeglich gehalten haette. In den 80 ern haetten vergleichbare Systeme (Fairlight) noch mehrere Millionen DM gekostet.

Ge?ndert von richy (05.07.07 um 14:10 Uhr)
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