AW: Pauli-Prinzip und Atomphysik
OK, evtl. kommen wir so nicht weiter, deswegen ein konkreter Ansatz:
In deinem 2-Elektronen-System sei die Elektron-Elektron-Wechselwirkung zunächst Null bzw. sehr schwach. Außerdem hänge der Hamiltonian nicht vom Spin ab. Letzteres bedeutet, dass für die 1-Elektron-Wellenfunktion der Separationsansatz
Ψ(r,s) = φ(r) · χ(s)
erlaubt ist.
Für den Spinoperator S² sowie die 3-Komponenten S₃ gelten die Eigenwertgleichungen
S² χ = ½ (½+ 1) χ = ¾ χ
S₃ χ = s χ; s = ± ½
i.A. wäre Ψ ein zweikomponentiger Spinor; aufgrund des Separationsansatzes erhalten wir eine einkomponentige Wellenfunktion φ sowie die zweikomponentigen Spinoren
χ(+½) = (+½, 0)
χ(-½) = (0, -½)
Für den Grundzustand (!) setzen wir nun
Ψ(r₁, s₁; r₂, s₂) = φ(r₁) · χ(+½) ⊗ φ(r₂) · χ(-½) – φ(r₁) · χ(-½) ⊗ φ(r₂) · χ(+½)
Man beachte, dass beide Elektronen dieselbe (!) räumliche Wellenfunktion φ(r) jedoch unterschiedliche χ(+½), χ(-½) haben. Daraus folgt
Ψ(r₁, s₁; r₂, s₂) = φ(r₁) · φ(r₂) [χ(+½) ⊗ χ(-½) – χ(-½) ⊗ χ(+½)]
Der räumliche Anteil ist symmetrisch, der Spin-Anteil antisymmetrisch unter Vertauschung von 1 und 2; d.h. insgs., ist Ψ antisymmetrisch, so wie es sein muss.
Der Spin-Anteil beschreibt ein Singulett, wie man mittels der Anwendung des Operators
[S ⊗ 1 + 1 ⊗ S]² = S² ⊗ 1 + 1 ⊗ S² + 2 S ⊗ S
auf die o.g. Wellenfunktion sofort berechnet.
Da nun der Hamiltonian spinunabhängig ist, reduziert sich die Eigenwertgleichung
(H – E) Ψ(r₁, s₁; r₂, s₂) = 0
auf
(H – E) φ(r₁) · φ(r₂) = 0
Und damit landest du wieder bei einem Separationsansatz mit einer symmetrischen Ortsraumwellenfunktion. Du musst jedoch beachten, dass dies nicht allgemeingültig ist und erst nach Faktorisierung von Ψ funktioniert.
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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
Ge?ndert von TomS (27.11.18 um 21:40 Uhr)
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