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Alt 30.09.07, 15:38
pauli pauli ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 03.06.2007
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Standard AW: Spieltheorie und Physik

imho besteht kein übermäßiger Zusammenhang zwischen Spiel (im Sinne von Zocken) und Gier nach materiellen Werten.

Ich habe eine insgesamt langjährige Karriere mit einigen Schüben, Höhen und Tiefen (was sich materiell in einer Spannbreite von Porsche- bis U-Bahn-fahren manifestierte) als Spieler hinter mir, und heute kann ich immer noch nicht genau sagen, was der Antrieb oder überhaupt der Auslöser dafür war.

Die grenzenlose Euphorie beim Gewinnen und die bodenlose Niedergeschlagenheit beim Verlieren gehörten einfach zusammen, Himmel und Hölle geben sich beim Zocken ständig die Hand.

Eine erstaunliche Erfahrung ist die Verschiebung der Maßstäbe, normalerweise kommen dir z.B. 500EUR viel vor, es ist auch viel, aber wenn du eine "Glückssträhne" hast, setzt du irgendwann 5000EUR und es kommt dir völlig normal vor, man verliert jegliches Gefühl für Normen des Alltagslebens von Durchschnittsmenschen, die Grenze nach oben ist für Zocker in solchen Momenten definitiv offen, Ausnahmen mögen Profis bilden, die im Gegensatz zu den Anderen kontrolliert spielen und setzen.

Ebenfalls erstaunlich ist die Erfahrung, über 30 Stunden durchzuspielen, ohne Essen und wenig trinken, nur schwarzen Kaffe und Zigaretten, man selbst kann es nicht erklären, aber es geht, die Steuerungsmechanismen des Körpers für Hunger, Schlaf, Zeitgefühl können für eine lange Zeit ausser Kraft gesetzt werden.

Das soweit als kleiner Praxis-Exkurs, eine Sache, an der millionen Menschen zu nagen haben.
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