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Zitat von soon
Es geht mir darum, dass eine Aussage "Objekt 'ist da' oder 'existiert' " nicht hinreichend ist. Es fehlt die Angabe für wen oder was der Mond da ist und wann und wo. Die Aussage 'der Mond ist da' gilt nicht pauschal. Wenn ich dem Objekt 'Mond' überhaupt keine Ereignisse (Wechselwirkungen) zuordnen kann, für wen oder was existiert er dann?
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Das ist ein Vorurteil deinerseits oder ein Vorurteil vieler Physiker - oder einfach schlampiger Sprachgebrauch.
Wenn ich sage "
der Mond existiert", dann meine ich "
der Mond existiert". Wenn ich sage "
der Mond erscheint für mich", dann meine ich "
der Mond erscheint für mich". Man sollte beides nicht verwechseln.
M.M.n. ist
Existenz zwingende Voraussetzung für
Erscheinen.
Erscheinen ist jedoch nicht zwingend mit
Existenz gleichzusetzen; etwas kann existieren, ohnehin zu erscheinen. Das „
esse est percipi“ ist eine logisch mögliche, jedoch keineswegs logisch notwendige Annahme. Und ich würde sagen, sie ist auch nicht besonders populär, auch nicht unter Physikern.
D.h. auch, dass wenn ein Objekt mit nichts wechselwirkt, kann es dennoch
existieren, ohne jemandem zu
erscheinen.
In der Quantenmechanik kann man sicher nicht mehr davon ausgehen, dass einem Quantenobjekt bestimmte
Eigenschaften zukommen, ohne dass man diese
beobachtet. Damit muss man jedoch nicht die Existenz des Objektes
an sich ablehnen; nichts in der Quantenmechanik legt dies nahe. Allenfalls kann man sagen, dass ohne
Erscheinen über die
Existenz nichts sicher ausgesagt werde man; letztere zu leugnen erfordert jedoch eine spezielle philosophische Grundhaltung.
Bsp.: Ich erzeuge einen Elektronenstrahl und sende ihn durch absolutes Vakuum, das sich über Lichtjahre erstreckt; ich führe keine weitere Beobachtung durch. Die Elektronen werden nicht beobachtet und erscheinen niemandem. Das bedeutet, ich kann über diverse Eigenschaften einzelner Elektronen nichts sagen sagen. Das heißt jedoch logisch nicht, dass einzelne Elektronen
verschwinden.
Man kann sicher einen bizarren Realitätsbegriff entwickeln, in dem letzteres der Fall wäre. Willst du darauf hinaus?
Zitat:
Zitat von soon
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Für die Ontologie der RT ist der Begriff des Beobachters völlig irrelevant.
Und Existenz ist - rein philosophisch - im Gegensatz zur Beobachtung eben objektiv, nicht subjektiv, und beobachterunabhängig.