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Alt 03.12.19, 06:03
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TomS TomS ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 04.10.2014
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Standard AW: Sind Schmerzen real ?

Zitat:
Zitat von Bernhard Beitrag anzeigen
Ich glaube nicht, dass der Begriff Quantenobjekt tatsächlich so präzise verwendet wird und gemeint ist.
Leider hast du wohl recht, und deswegen schlage ich eine Präzisierung vor.

Zitat:
Zitat von Bernhard Beitrag anzeigen
Mir erscheint vielmehr ebenfalls die Rolle des Beobachters als wichtig. Man könnte z.B. ein makroskopisches Objekt dadurch definieren, dass es von vielen Beobachtern gleichzeitig über eine Vielzahl von Wechselwirkungen wahrgenommen werden kann.
Wenn wir Quantenmechanik betreiben, spielt die Beobachtung normalerweise überhaupt keine Rolle. Wir berechnen Größen wie Masse, Energiespektren, Streuquerschnitte, elektromagnetische Formfaktoren ... makroskopische Eigenschaften wie spezifische Wärmekapazität und Wärmeleitfähigkeit, Magnetisierung, Suszeptibilität, Supraleitung, ...

Die Messung diskutieren wir hier gerne im Kontext von KI, VWI usw., aber das ist in der alltäglichen Anwendung der QM völlig irrelevant.

Zitat:
Zitat von Bernhard Beitrag anzeigen
Bei einem Quantenobjekt (z.B. Elektron, Atom, Molekül) hat man es normalerweise eher mit einer definierten Wechselwirkung (Messung) zu tun, die von einem definierten Beobachter (Experimentator) genutzt bzw. ausgeführt wird.
Ob jetzt Messung und Wechselwirkung identifiziert werden, ist Interpretationssache. Wenn man die Wechselwirkung betrachtet, kann man m.E. gerade nicht von einer definierten Wechselwirkung sprechen, sondern muss eine Verschränkung des zu messenden Systems mit Messgerät und Umgebung berücksichtigen; das ist m.E. genau das Gegenteil von einer definierten Wechselwirkung.

Ich wollte aber gerade darauf nicht hinaus. Der Begriff Quantenobjekt zeichnet sich dadurch aus, dass „Objekt“ bzw. „objektiv“ anzeigt, dass man die objektiven = beobachterunabhängigen Aspekte in den Vordergrund stellt. Man kann natürlich eine Position einnehmen, die diese objektivierende Sichtweise ablehnt, aber dann sollte man den Gegenstand der Diskussion gerade nicht mehr Quantenobjekt nennen.

Und nicht vergessen: die allermeisten Neutronensterne im Universum zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht beobachtet werden ;-)

Zusammenfassend: ich spreche - zur besseren Unterscheidung - von mikroskopischen sowie makroskopischen Quantenobjekten oder meinetwegen -systemen; in beiden Fällen ist die Quantenmechanik notwendig, um die Eigenschaften des Systems zu verstehen, d.h. eine klassische Betrachtung ist unzureichend; makroskopische Systeme spielen in vielen Bereichen der Physik eine essentielle Rolle; die Anzahl der Freiheitsgrade spielt dabei keine Rolle, wie man anhand von über einige Meter oder Kilometer miteinander verschränkter Photonen erkennen kann.
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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.

Ge?ndert von TomS (03.12.19 um 06:45 Uhr)
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