Einzelnen Beitrag anzeigen
  #50  
Alt 06.03.19, 20:16
Benutzerbild von TomS
TomS TomS ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 04.10.2014
Beitr?ge: 3.124
Standard AW: MWI und bornsche Wahrscheinlichkeit

Zitat:
Zitat von Timm Beitrag anzeigen
Weil dieses "singuläre Defizit" unphysikalisch ist.
Wenn du es für unphysikalisch hältst, dann ist es doch erst recht ein Grund, es zu eliminieren. Demnach bedeutet es erst recht, dass ich meine Grundhaltung nicht nach einem Scheinproblem ausrichte, sondern an meiner Grundhaltung festhalte und das Scheinproblem eliminiere.


Zitat:
Zitat von Timm Beitrag anzeigen
Man kann die Frage aufwerfen, wie wir damit umgehen, wenn beobachtbare Phänomene den sie beschreibenden Theorien Grenzen setzten. Wie man mit unphysikalischen Vorhersagen von Theorien umgeht, sieht man am Beispiel der ART. Angewandt auf Grenzen QM geht es nur um den Preis, den man bereit ist ist zu zahlen. Und da ist sicherlich entscheidend, will man eine Verletzung des Postulats der Unitarität und damit eine scharfe Grenze zwischen quanten- und klassischem Verhalten hinnehmen oder nicht.
Unphysikalische Aspeke gibt es vereinzelt auch in der Quantenmechanik.

Der Grund, warum viele der Quantenmechanik so vertrauen ist, dass sie offenbar einen universellen Rahmen darstellt, der nie experimentell widerlegt wurde, und von dem wir bisher keine zwingende logische / mathematische Grenzen kennen (der Grenzfall zur Quantengravitation kann nach allem was wir wissen ebenfalls rein im Kontext der Quantenmechanik gelöst werden).

Demgegenüber ist der Gültigkeitsbereich der klassischen Physik einschließlich der ART beschränkt.

Zitat:
Zitat von Timm Beitrag anzeigen
Ich bin nicht sicher, wie ich es werten soll, daß nach Everett kein Quantenzustand bevorzugt ist und damit wieder beim Thema. Und daß, wenn man dieser Frage nachgeht, nicht das Betragsquadrat der WF eine Rolle spielt, sondern "quantum games", "decision theory" und was sonst noch.
Doch, es ist gerade das Betragsquadrat, das die Zustände auszeichnet. Die Begründung suchen Wallace et al. in der Decision Theory.

Nochmal zur Erinnerung: Everett ersetzt Zufall durch Multiplizität. Das passt zu einer möglichen Lösung des Maudlin-Trilemmas. Das Betragsquadrat ist mathematisch ausgezeichnet - Gleason, Hartle - d.h. es geht „nur“ darum, philosophisch zu begründen, warum Zufall wahrgenommen wird. Man kennt sozusagen das Ergebnis und sucht eine philosophisch / logisch akzeptablen Startpunkt.

Was mich an der Everettsche Quantenmechanik so fasziniert ist, dass sie alle Ergebnisse zunächst akzeptiert und zu verstehen versucht, während die meisten Kritiker im Vergleich dazu nichts verstehen wollen. Jeder Ansatz zum Verständnis ist besser als kein Ansatz für keine Erklärung sondern lediglich ein dogmatisches Schweigegelübte eines Kopenhagener Geheimbundes ;-) Everett et al. sind sicher noch nicht am Ziel, aber viele andere sind noch nicht mal losgelaufen.

Zitat:
Zitat von Timm Beitrag anzeigen
Ist das Fehlen von Wahrscheinlichkeiten nicht ein Hinweis, daß die Deutung der QM nach Everett "überdehnt" ist?
Aber die Wahrscheinlichkeiten fehlen doch nicht. Sie sind nicht fundamental, und wir verstehen noch nicht genau - zumindest ich nicht - Wallace meint, er selbst schon - warum sie auftreten müssen.

Zitat:
Zitat von Timm Beitrag anzeigen
Was dazu passen würde, daß sie prinzipiell nicht beobachtbare Phänomene vorhersagt.
Das ist ein Problem der wissenschaftliche Methode und der experimentellen Tests. Man kann das Argument aber auch gehen die Kollapsinterpretation wenden: wann genau erfolgt ein Kollaps? im Zuge einer Messung; und was zeichnet eine Messung ggü. einer normalen Wechselwirkung aus? der Kollaps.

Überdehnt man nicht vielmehr die wissenschaftliche Methode, wenn man unerwünschte Konsequenzen mittels eines logischen Zirkelschlusses eliminiert und die Theorie damit deformiert?
__________________
Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
Mit Zitat antworten