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Alt 20.08.11, 18:16
fossilium fossilium ist offline
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Standard AW: Was genau ist Standard-Quantenmechanik?

Hi Leute,

nachdem alle Interpretationen durchgesprochen sind, ist man zwar auf dem aktuellen Stand des Wissens, aber irgendwie nicht weiter auf dem Weg zu einer Lösung, oder ?

Es wäre doch interessant einmal zu hinterfragen, woran das liegt, dass die Realität des Quantenzustandes, die Unstetigkeit der SGL und die Verschränkung sich dauerhaft und hartnäckig jedem nicht-mathematischen Verständnis verweigern ? Hier ein paar Überlegungen:

Mikrokosmos und die uns vertraute makroskopischen Welt unterscheiden sich nicht allein in der Grösse der Objekte. Im Mikrokosmos sind - bezogen auf die Raumvolumina – evtl. die elektrischen und magnetischen Felder viel stärker, die Energiedichte in der Nähe der Objekte ist viel höher, die Wechselwirkungen möglicherw. viel stärker. Das könnte u.a. auch bedeuteten: jeder Zustand, in dem ein Objekt sein kann, hängt sehr stark von allen anderen ab. Daher dürfen wir – wie wir es gewohnt sind - Objekte dieser Welt evtl. gar nicht isoliert betrachten.

Unsere klassische Physik beruht aber gerade auf dieser Idee der Isolierung, der Idealisierung (alle Einflüsse bis auf den Haupteinfluss vernachlässigen), der Reduktion, und der Betrachtung möglichst einfacher Einteilchen-Systeme. Als Mehrteilchensysteme aufkamen, kam man nicht weiter und erfand die statistische Mechanik, mit ganz anderen Begriffen, die nicht mehr kinematisch, sondern statistisch definiert waren (Temperatur, Entropie, usw.). Man ist also auch da weitergekommen, allerdings durch Perspektivenwechsel (weg vom Einzelnen, hin zum Kollektiv).

Diese Denkweise in isolierten Teilen, dieser Reduktionismus, ist vielleicht im Mikrokosmos vollkommen fehl am Platz und hindert uns am Verständnis, von dem was da abgeht.
Also warum nicht auch in der Quantenmechanik mal weg von der gewohnten Betrachtungsweise. Die Schrödingergleichung wäre danach nur der Spezialfall einer allgemeineren Gleichung, nämlich der für ein Einteilchensystem, während eine Zustandsgleichung für Objekte, deren Zustand stark von den Zuständen aller anderen abhängt, noch nicht gefunden ist. Es dürften auch andere Begriffe wie Bahn, einzelne Quantenobjekte, Interaktionen einzelner Objekte, einzelne Objekte im Potential eines eines anderen Einzelobjektes nicht mehr gedacht werden. Es wären dann auch neue Begriffe zu finden, also alle Begriffe, die Akte an Einzelteilchen bechreiben wären zu vergessen. Die einzigen Begriffe, die ich kenne, die komplett relational sind und immer die Situation von Mehrteilchensysstemen erfassen sind Energie (und evtl. Wirkung). Mit denen müsste man stärker agieren, letztlich sind doch alle Prozesse immer mit einem Austausch von Energie verbunden und beobachten tun wir doch auch nur Wirkungen.
In der Mikrowelt gibt es demnach keine Einzelobjekte, sondern nur noch Systeme von Wirkungsträgern, die zusammen eine Wirkung entfalten, die mal lokal, mal nur über eine Raummetrik beschrieben werden kann, usw., usw.

Kennt jemand eine Publikation, wo man mal so vorgegangen ist ? – Also mehr oder weniger konsequent in diese Richtung ?

Es wäre vielleicht mal einen Versuch wert.

Grüsse Fosslilium
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