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Alt 31.03.19, 10:07
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TomS TomS ist offline
Singularität
 
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Standard AW: Quantenverschränkung auch zwischen (fast) sichtbaren Objekten?

Zitat:
Zitat von userq Beitrag anzeigen
Wobei ich sowieso nicht ganz durchblicke wie man diese Verschränkung hinbekommt.
In einfachen Fällen erzeugt man verschränkte Zustände durch gemeinsame Erzeugung oder direkte Wechselwirkung der beiden Teilsysteme. Da diese Teilsysteme im vorliegenden Fall jedoch räumlich getrennt sind, muss man anders vorgehen: man bringt zunächst beide Teilsysteme in den Grundzustand, wobei noch keine Verschränkung vorliegt. Dann erzeugt man einen „verschränkten Laser-Puls“, der diese Verschränkung auf die Teilsysteme überträgt.

Zitat:
Zitat von userq Beitrag anzeigen
Würde das bedeuten, dass man irgendwann dann alles mögliche miteinander verschränken könnte ...
Wie gesagt, theoretisch ja, praktisch nein.

Zitat:
Zitat von userq Beitrag anzeigen
... und über unendliche Distanzen interagieren?
Es gibt im Falle der Verschränkung keine Interaktion - s.u.

Zitat:
Zitat von userq Beitrag anzeigen
a) Im Grunde würden doch Infos mit einem gewissen Zeitversatz fließen und dieser nur uns Beobachtern relativ gesehen ohne Zeitverzögerung erscheinen.
Es fließen keine Informationen. Im o.g. Beispiel wird die Verschränkung erzeugt, anschließend bleiben die beiden Teilsysteme isoliert; das Gesamtsystem weist nicht-lokale, nicht den einzelnen Teilsystemen zuzuordnenden Eigenschaften auf; Wechselwirkungen sind jedoch - soweit sie vorliegen - weiterhin streng lokal.

Zitat:
Zitat von userq Beitrag anzeigen
Da sozusagen für die verantwortlichen Teilchen die Zeit viel langsamer vergeht ...
nee, das spielt hier keine Rolle.

Zitat:
Zitat von userq Beitrag anzeigen
b) Die "versteckte" Verbindung zwischen den Teilchen sind Wurmlöcher, also wenn man es so will ein Raumtunnel.
Siehe hier:

https://en.m.wikipedia.org/wiki/ER%3DEPR

https://arxiv.org/abs/1306.0533
Cool horizons for entangled black holes
Juan Maldacena, Leonard Susskind
(Submitted on 3 Jun 2013 (v1), last revised 11 Jul 2013 (this version, v2))
General relativity contains solutions in which two distant black holes are connected through the interior via a wormhole, or Einstein-Rosen bridge. These solutions can be interpreted as maximally entangled states of two black holes that form a complex EPR pair. We suggest that similar bridges might be present for more general entangled states.
In the case of entangled black holes one can formulate versions of the AMPS(S) paradoxes and resolve them. This suggests possible resolutions of the firewall paradoxes for more general situations.

Diese höchst spekulative Idee geht auf das sogenannte Firewall-Paradox zurück.

M.E. entsteht das Paradoxon durch eine unzulässige gemeinsame Anwendung der Argumente von Allgemeiner Relativitätstheorie und Quantenmechanik. Wir wissen heute, dass diese Kombination zu Inkonsistenzen führt - z.B. das Informationsparadoxon Schwarzer Löcher. Ursache ist letztlich, dass wir heute keine verlässliche und etablierte Theorie der Quantengravitation kennen. Die Lösung von Susskind und Maldacena leidet nun darunter, dass sie ebenfalls eine unzulässige Kombination von Argumenten darstellt - nun jedoch, um das Problem bzw. Paradoxon zu lösen, das durch eine unzulässige Kombination von Argumenten entstanden ist.

Zitat:
Zitat von userq Beitrag anzeigen
Wenn ich dann das oben genannte "Experiment" ernst nehme und es nicht nur noch bspw. um winzigste Elektronen geht...dann fallen doch a) und b) wohl weg, da solche Objekte ja im Grunde dann sich ähnlich verhalten wie ganz greifbare Dinge in unserem Alltag, bzw. wir selbst.
(a) fällt ohnehin weg, (b) ist - wie gesagt - hoch spekulativ.

Mit dem Verhalten der Objekte so wie du sie wahrnimmst hat das wenig zu tun. Ein einzelner Fußball - als Teil eines verschränkten Fußballpaares - verhält sich lokal nicht anders als ein einzelner, nicht verschränkter Fußball. Du kannst durch Beobachtung dieses einen Fußballs nicht - nie - feststellen, ob er Teil eines verschränkten Paares ist oder war. Dass ein verschränkten Paar vorlag, ergibt sich erst durch Messungen an den jeweils einzelnen Fußbällen und dem Vergleich dieser Messergebnisse.
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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.

Ge?ndert von TomS (31.03.19 um 10:32 Uhr)
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