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Alt 01.08.18, 13:33
Hawkwind Hawkwind ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 22.07.2010
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Standard AW: In welcher Theori wäre das Senden von Botschften in die Vergangenheit möglich?

Zitat:
Zitat von TomS Beitrag anzeigen
Das ist zunächst schlichtweg falsch.

Es gibt auch Spekulationen, dass beides letztlich nur zwei Seiten derselben Medaille wären; das ist ... Spekulation.


Messung sowie Beobachtungen eines mikroskopischen Zustandes |x> mit Eigenwerten |a>, |b>, ... an einem Messgerät mit korrespondierenden Zeigerstellungen |0>, |A>, |B>, ... beinhaltet zudem die Verschränkung mit Umgebungsfreiheitsgraden |...>

Vor der Messung haben wir

|x> ⊗ |0> ⊗ |...>

Nach der Messung haben wir

α|a> ⊗ |A> ⊗ |...> + β|b> ⊗ |B> ⊗ |...> + γ|c> ⊗ |C> ⊗ |...> + ...

Dabei habe ich die ersten Terme für "das mikroskopische System wird durch die WW mit dem Messgerät in den Zustand |a> überführt UND das Messgerät zeigt |A> an" ausgeschrieben.

In ... sind auch Terme der Form

|a> ⊗ |B> ⊗ |...>

enthalten. Diese sind nicht unmöglich, jedoch extrem unterdrückt, und sie werden auch makroskopisch nicht beobachtet.

Die o.g. Schreibweise ist nur eine Idealisierung, denn die Terme werden nicht scharf im Sinne von |a> ⊗ |A> mit Eigenzuständen |a> vorliegen.

Man beachte, dass das Projektionspostulat, demzufolge eine Messung einer Observablen zu einem der möglichen Eigenzustände |a>, |b>, ... des zugehörigen Operators führt, nicht mehr existiert!

Nach Born, von Neumann et al. erfolgt im Zuge einer Messung eine strikte Projektion

|x> → |a>

Nach Everett ist eine Messung zunächst nichts anderes als eine Zeitentwicklung der Form

|x,t> = exp(-iHt) |x,0>

Von Messung spricht man in dem Spezialfall, dass näherungsweise Zustände der Form |a> ⊗ |A> resultieren, bei denen der Zustand |a> des zu messenden Quantensystems stark mit dem Zeigerzustand |A> des Messgerätes korreliert ist. Dies folgt aus der Konstruktion des Messgerätes und damit der Form des Hamiltonoperators.

Nach Everett sind also zum einen auch nicht-klassiche Komponenten der Form |a> ⊗ |B> ⊗ |...> vorhanden, und zum anderen steckt die näherungsweise Orthogonalität nicht wirklich in der Orthogonalität von <a|b> sondeern in dem <...|...>. Dies entspricht geometrisch der Tatsache, dass in einem hochdimensionalen Raum "fast alle" Richtungen näherungsweise orthogonal sind.

Die Stabilität der Zweige und ihre wechselweise Unsichtbarkeit steckt also in der Verschränkung mit den Umgebungsfreiheitsgraden.
Danke, leider bin ich nicht sicher, ob ich das alles auf Anhieb verstanden habe. Aber noch eine Frage: "näherungsweise Orthogonalität der Zustandsvektoren" impliziert ja auch, dass es nicht-verschwindende Übergangsamplituden (Interferenzen) zwischen den "separierten Zweigen", also den unterschiedlichen Welten, geben kann. Das klänge nach Beobachtbarkeit der Viele-Welten-Deutung, oder?
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