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Alt 08.09.07, 10:09
seberta seberta ist offline
Guru
 
Registriert seit: 07.05.2007
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Standard AW: Hallo seberta!

Guten Tag, Henri!
Ja, die Trennung von Geistes- und Naturwissenschaften im Zuge der Aufklärung war aus verschiedenen Gründen ein FORTSCHRITT zur Zeit davor - Spezialisierung ermöglicht Differenzierung und größere Genauigkeit.

Wir sind aber wohl heute an einem "Punkt", an dem die Spezialisierung dazu führt, dass immer weniger Spezialisten von immer "Kleinerem" immer mehr wissen.
"Die Teile hab' ich in der Hand, fehlt leider nur das geistige Band" (frei nach GOETHE).
Ja, es gibt viele Philosophen und viele Philosophien (ein geistiges "Labyrinth") - aber nicht d i e Philosophie (es sei denn, man akzeptiert die Vorstellung einer "philosophia perennis").
Ich bin in dieser Frage ein Anhänger EINSTEIN's:
"Die Philosophie gleicht einer Mutter, die alle anderen Wissenschaften geboren und ausgestattet hat. Man darf sie in ihrer Armut und Nacktheit nicht geringschätzen, sondern muss hoffen, dass etwas von ihrem Don-Quichote-Ideal in ihren Kindern lebendig bleibt, damit diese nicht in Banausentum verkommen."

In der zeitgenössischen Physik sehe ich allerdings einige Tendenzen von BANAUSENTUM.
Deshalb mein Plädoyer für einen ernsthaften interdisziplinären Diskurs, an dem kompetente Physiker, Mathematiker und Philosophen teilnehmen, die über das übliche Niveau von Revierabgrenzungen und narzisstischen Überheblichkeiten gegenüber den jeweilig anderen Expertengruppen sozusagen "erhaben" sind - und ihre Kraft in den Dienst der WAHRHEITSFINDUNG stellen, die ich prinzipiell für möglich halte.
Viele Grüße, seberta