Einzelnen Beitrag anzeigen
  #142  
Alt 17.03.10, 15:44
Timm Timm ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 26.03.2009
Ort: Weinstraße, Rheinld.Pfalz
Beitr?ge: 3.166
Standard AW: Was ist ein Photon

Hallo Johann,

Zitat:
Zitat von JoAx Beitrag anzeigen
Zitat:
Zitat von Timm
daß die Wahrscheinlichkeitswelle auf Null geht.
hiesse, dass die Wahrscheinlichkeitswelle nicht nur eine mathematische Beschreibung wäre, sondern eine reale Entsprechung in der Natur hätte!
Meine Ausdrucksweise suggeriert das, aber es ist genau umgekehrt. Man sollte besser nicht von einer Wahrscheinlichkeitswelle sprechen, die sich durch den Raum ausbreitet. Denn dann hat man die Vorstellung einer wiklichen Welle mit physikalischen Eigenschaften. Das instantane Verschwinden einer solchen Welle wäre aber im Widerspruch zur SRT. Ein weit ausgedehntes elektrisches Feld kann auch nicht instantan verschwinden.

Diese Problematik entfällt, wenn man die "Wahrscheinlichkeitswelle, das absolut Quadrat der Wellenfunktion, einfach als Rechenvorschrift betrachtet, die einem die Wahrscheinlichkeit sagt, das Teilchen am Ort x zu finden. Ist das Teilchen detektiert, kann es nirgendwo anders mehr gefunden werden. Und die Rechenvorschrift hat ihren Zweck erfüllt. Statistische Experimente zeigen ja, daß sie die Wahrscheinlichkeiten richtig voraussagt. Somit erübrigt es sich auch, sich Gedanken über einen mysteriösen Kollaps dieser Wellenfunktion zu machen. Eine Rechenvorschrift kollabiert nicht.

Man kann fragen, ist das eine Deutung? Oder ist es ein Sachverhalt, der zur Deutung wird, wenn man Zusätzliches hinein interpretiert, also zusätzliche Annahmen macht, die nicht beweisbar sind.

Wegen dieser grundsätzlichen Fragestellungen habe ich versucht, eine Diskussion in Gang zu bringen. Es handelt sich, das sei nochmal gesagt, um den Versuch, Zeilinger zu verstehen. Grundsätzliche Einsprüche hierzu aus der Physiker Gemeinde sind mir nicht bekannt.


Zitat:
Zitat von JoAx Beitrag anzeigen
Nehmen wir zum Vergleich die statistische Grösse - Temperatur. Diese ist auch direkt messbar, kann aber auf elementare Zusammenstösse der Atome/Moleküle zurückgeführt werden. ...
Ist nun die Wahrscheinlichkeitswelle vom selben Charakter oder nicht? VWI, KD (z.B.) meinen - nein. Das geht mir auf den Kecks.
Diese Fragestellung entfällt unter der Annahme, daß die Wahrscheinlichkeitswelle eine Rechenvorschrift ist.

Zitat:
Zitat von JoAx Beitrag anzeigen
Realität ist nicht so leicht weg zu denken. Gibt man die Realität von Ort und Impuls auf, muss mann die Realität der Wahrscheinlichkeitswelle annehmen/akzeptieren/einführen, zwangsläufig.


Somit ist IMHO auch die KI eine realistische Interpretation. Nur halt ziemlich "schräg".

Dass die QM nichtreal und nichtlokal ist, muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass die Natur es auch ist, die Newton'sche Mechanik ist auch nichtreal und nichtlokal. Es muss auch keine mathematisch realistische "Fortsetztung" für die QM geben, wie die RT es für die Newtonsche Mechanik z.B. war, die Unbestimmtheit und Zufall würden es schon erfolgreich verhindern können.

Eine nichtrealistische und nichtlokale Interpretation wäre imho eine solche, die die Wahrscheinlichkeitswelle so sieht, wie die Temperatur. Die Unbestimmtheit und Zufall würden locker für die Nichtdeterminiertheit "sorgen" können.
Ich will mal versuchen zusammen zufassen, wie ich das verstehe.

"Realität" meint eine vom Beobachten (der Messung) unabhängige Wirklichkeit. Damit hätten Teilchen schon vor einer Messung festgelegte Eigenschaften. (Wohingegen die "Rechenvorschrift "nur" etwas über Wahrscheinlichkeiten sagt). Diese Anschauung der Realität wünscht sich der gesunde Menschenverstand. Die Reaktionen im Verlaufe der Diskussion hier zeugen davon.

"Lokal" meint bei 2 verschränkten Teilchen, daß die Eigenschaften des einen Teilchens nicht von der Messung des anderen beliebig weit entfernten Teichens abhängen können.

Sicher scheint derzeit zu sein, daß es keinen lokalen Realismus gibt (EPR/Bell), die QT ist nichtlokal. Um den Realismus zu retten, kommt man um zusätzliche nicht beweisbare Annahmen nicht herum. Zeilinger weist aber auf eine andere rein theoretische Möglichkeit hin: Auch bei den raffiniertesten EPR-Experimenten gehen unweigerlich Teilchen verloren. Dies könnte die Ergebnisse verfälschen. Es gilt allerdings als sehr unwahrscheinlich, daß ausgerechnet immer die verlorenen Teilchen eine Realismus Botschaft enthalten sollen.

Gruß, Timm
__________________
Der Verstand schafft die Wahrheit nicht, sondern er findet sie vor - Aurelius Augustinus
Mit Zitat antworten