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Alt 13.07.07, 01:43
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Marco Polo Marco Polo ist offline
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Standard AW: Absolutät und Relativität = Sein und Schein

Hallo JGC,

Zitat:
Zitat von JGC Beitrag anzeigen
Wer eine bestimmmte Geschwindigkeit draufhat, der hat auch eine bestimmte, dabei auftretende Trägheit!!.
man hat aber nun mal keine "bestimmte" Geschwindigkeit drauf, da es keine Absolutgeschwindigkeit gibt.

Zitat:
Wenn du jetzt also plötzlich "rechts" abbiegen willst, dann kommen die Querbeschleunigungen ins Spiel..

Je schneller du bist, um so höheren Querbeschleunigungen wirst du ausgesetzt sein, die es innerhalb dieser "bestimmten" Zeit zu überwinden gibt...

Je schneller du also bist, um so höher muss dein zu überwindendes Trägheitspotential sein, damit du in dieser besagten "bestimmten" Zeit die "Biege" kriegst..
Hihi, den muss ich mir merken. Rechts abbiegen im Universum. Durchsage vom Navigationssystem: "bitte nach 200 Metern rechts abbiegen in die Zielstrasse".

Wenn du im Straßenverkehr rechts abbiegen möchtest, dann spielt es schon eine Rolle, welche Geschwindigkeit du drauf hast. Bist du zu schnell, dann baust du wahrscheinlich einen Unfall. Im Straßenverkehr gibt es aber Absolutgeschwindigkeiten, wenn man die Erdoberfläche als Bezugssystem nimmt. Durch die Trägheit der Masse möchte das Auto am liebsten weiter geradeaus fahren. Je schneller du also bist, desto schwieriger wird das Abbiegen.

Ganz anders im leeren Raum. Du zündest dein linkes Seitentriebwerk und du merkst eine Beschleunigung. Diese Beschleunigung ist immer gleich, völlig unabhängig von deinem vorherigen Bewegungszustand. Das einzige was du spüren kannst, ist diese wohldefinierte Beschleunigung. Es gibt keinen Asphalt und keine Reibungskräfte zwischen Reifen und Asphalt.

Du wirst auch nicht fesstellen: uups, jetzt bin ich aber ganz schön weit über das Ziel hinausgeschossen, weil ich zu schnell war. Anhand der Beschleunigung deines linken Seitentriebwerks kannst du unmöglich Rückschlüsse auf deinen vorherigen Bewegungszustand ziehen.

Zitat:
Das heisst, die Zeitdillation und die Längenverkürzungen sind nur optische erscheinungen, die mit den wirklichen Verhältnissen überhaupt nichts gemein haben.
Völlig falsch. Die Zeitdilatation und die Längenkontraktion sind alles andere als optische Erscheinungen. Schauen wir hierzu in die Fachliteratur:

Wenn von Längenkontraktion und Zeitdilatation die Rede ist, entsteht der Eindruck, dass ein irdischer Beobachter ein mit der Geschwindigkeit beta (v/c) vorbeifliegendes Raumschiff tatsächlich um den Faktor sqrt(1-beta²) verkürzt sehen würde und dass er den Gang der Uhr des Raumschiffes tatsächlich um den Faktor 1/sqrt(1-beta²) verlangsamt sehen würde.

Dies ist falsch, weil bei diesen Überlegungen natürlich noch die Zeit berücksichtigt werden muss, die das Licht vom Raumschiff zur Erde braucht. Sehen heisst schliesslich, Licht von dem betreffenden Objekt zu empfangen.

Daher ist auch ein Raumschiff, wenn wir es mit einem Fernrohr beobachten würden nicht um den Faktor sqrt(1-beta²) verkürzt, sondern erscheint verzerrt und teilweise verdreht, so dass wir sogar seine Rückseite sehen können.

Wenn das Raumschiff eine grosse aussen angebrachte Uhr mit Leuchtziffern und Datum hätte, dann könnten wir sehen, was eine schnell bewegte, also der Zeitdilatation unterworfene Uhr tasächlich anzeigt, d.h. wie schnell sie zu laufen "scheint".

Hierzu ein Beispiel:

Reisezwilling B fliegt mit beta=0,8 also 80 % der LG zu einem 8 LJ entfernten Stern. Die Abreise findet im Jahre 2000 statt.

Für Erdzwilling A dauert B´s Hin- und Rückreise jeweils 10 Jahre. B kommt nach A´s Kalender also im Jahre 2020 zurück.

Aus Sicht von B dauert seine Hinreise zum Stern wegen der Längenkontraktion aber nur 6 Jahre. Die Entfernung wurde auf 4,8 LJ kontrahiert und mit beta=0,8 in 6 jahren erreicht. B kommt also nach seinem Kalender im Jahre 2006 auf dem Stern an.

8LJ*sqrt(1-(-0,8)²)=4,8LJ
4,8LJ/0,8c=6 Jahre.

B kommt also nach seinem Kalender bereits im Jahre 2012 auf der Erde an.
B ist also um 8 Jahre weniger gealtert als A.

Soweit so gut.

Wie bereits erwähnt kommt B nach A´s Kalender im Jahre 2010 auf dem Stern an. Das Licht von B´s selbstleuchtender Armbanduhr mit Kalenderanzeige braucht aber nochmal 8 Jahre bis zurück zur Erde und kommt dort im Jahre 2018 Erdzeit an.

A sieht also im Jahre 2018 B´s Kalenderanzeige auf 2006, wenn er ein Fernrohr benutzen würde, und stellt fest, dass B´s Bewegungen, natürlich während der ganzen Zeit der Hinreise, um den Faktor 3 verlangsamt werden und nicht etwa um den Faktor 1/sqrt(1-0,8²)=5/3, wie man meinen sollte.

Dieses Ergebnis ist nicht neu, denn wenn das Licht von B´s Armbanduhr auf der Erde spektroskopiert wird, findet der Astronom nach der Gleichung des Dopplereffektes v/v0=sqrt((1-beta)/(1+beta)) ein Frequenzverhältnis von 1:3, d.h. eine Verlängerung aller Perioden um den Faktor 3.

Dies ist wie ich finde einer der überzeugensten Beweise für die Richtigkeit der Relativitätstheorie. Und das durch einfache Spektroskopie.

Natürlich beobachtet auch B eine Uhr auf der Erde. Die irdische Kalenderanzeige 2002 kommt aus Erdsicht im Jahre 2010 beim Stern an und wird von B bei seiner Ankunft auf dem Stern beobachtet. B schreibt dann aber das Jahr 2006.

Also verlangsamen sich für B alle Bewegungen auf der Erde, natürlich während der gesamten Hinreise, auch um den Faktor 3.

Dies muss natürlich so sein, denn der Dopplereffekt hängt nur von der Ralativgeschwindigkeit zwischen Sender und Empfänger ab.

Du siehst also, dass die Formeln für die Zeitdilatation und die Längenkontraktion nicht mit dem übereinstimmen, was wir sehen, wenn wir ein relativ zu uns bewegtes Objekt mit einem Fernrohr beobachten würden.


Grüssle,

Marco Polo
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