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Alt 01.10.10, 00:04
fossilium fossilium ist offline
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Standard AW: Struktur der Raumzeit

Hi Joax,
ich sehe, daß Du mit Deiner Antwort zögerst. Ich würde so gerne nochmals Deine Meinung (und die anderer auch) hören, weil ich irgendwie mit all den Antworten nicht ganz zufrieden bin. Nimms mir nicht übel, lass mich noch einmal auf meine Ausgangsfrage zurückkommen.

Der Kern meiner These war ja, daß ein Objekt in der vierdimensionalen Raumzeit nur dann von einem anderen unterschieden werden kann, wenn es sich in wenigstens einer Koordinate unterscheidet. Das mag trivial klingen, ist es aber nicht. Es definiert nämlich das, was Identität in der Raumzeit ausmacht. Identität heißt physikalisch: Möglichkeit einer Beobachtung. Ich kann nur Objekte und Zustände beobachten, die eine eigene Identität haben, sonst beobachte ich nur Undefiniertes. Ein Spezialfall der Erzeugung oder Gerinnung von Identität (Entstehen von Beobachtungsmögllichkeit) ist, wenn aus einem Objekt, das in unterschiedlichen Zuständen existieren kann, bei dem jedoch in allen Zuständen die Raum- und Zeitkoordinaten gleich bleiben, plötzlich genau diese Unterschiede durch den Anlauf der Zeitkoordinate beobachtbar zutage treten (Stichwort: Kollaps der Wellenfunktion).
Bei dieser Argumentation wird keine Wechselwirkung vorausgesetzt, sondern nur eine vierdimensionale Raumzeit mit ihrer Minimalstruktur (Beschreibung durch vier Koordinaten, eine davon ist die Zeit) zugrundgelegt. Das ist das kleinste Voraussetzung, um überhaupt physikalische Überlegungen anzustellen. Meine Argumente können natürlich ins Abstrakte ausgedehnt werden, indem man sagt, zwei Objekte in einen n-parametrisierten Raum sind nur dann voneinander abgrenzbar, wenn sie sich in wenigstens einem Parameter unterscheiden. Aber ich will Physik machen, keine Logik.

Warum jetzt komme ich auf diese Grundlage noch mal zurück ? Weil ist meine, man könnte mal versuchen, die seltsamen Quantenphänomene nicht aus Wechselwirkungen der Quantenobjekte zu erklären, sondern aus der Struktur der Raumzeit heraus - rein theoretisch, nur als Spiel mit den Möglichkeiten, so zum Spinnen.

Warum soll das, was Einstein für den makroskopischen Raum herausgefunden hat, nicht auch Analogien im Mikroskosmos haben.

Da wäre zunächst die Unstetigkeit im Mikrokosmos. Energie ist geqantelt. Aber Energie und Zeit sind komplementär. Was ist, wenn die Unerklärlichkeit der atomaren energetischen Quantensprünge in Wirklichkeit eine Diskontunuität in der Zeitkoordinate zugrundeläge. Zum Beispiel könnte eine plötzliche extrem große Veränderung der Energie des Quantenobjekts einen Sprung der Zeitkoordinate verursachen. Das Atom springt aus den oben genannten Gründen ja bei einem Sprung der Zeitkoordinate von einem definierten Zustand zu einem anderen. Ich finde, damit tastet man sich wenigstens mal in die Richtung einer Erklärung, statt zu sagen: ist halt so, Energie ist gequantelt.

Ich fände es ganz toll, wenn der eine oder andere von Euch mit spinnen würde.

Dabei hatte ich auch schon folgende Idee: Nach Einstein sind die vier Koordinaten eines jeden Punktes der Raumzeit wohl irgendwie gleichberechtigt ? Wie wäre es, wenn man sie einfach mal vertauschen würde ? Ich stelle mir vor, ich würde in der vierdimensionalen Raumzeit vor einer Apparatur stehen. Aus der Apparatur würde eine elektromagnetische Welle austreten, eine Funkwelle, Lichtwelle, irgendeine Welle, und diese Welle würde sich, wie Wellen dies machen, im ganzen Raum ausbreiten. Aber dann würde ich auf irgendeine Weise in den Entstehungsprozeß der Welle eingreifen, und bei der Entstehung der Welle die drei Ortskoordinaten, die es zuvor gab, in drei Zeitkoodinaten umwandeln, und die Zeitkoordinate zur einzigen Ortskoordinate machen – also eine Art Koordinatenwechsel durchführen.

Würde sich dann nicht die ehemalige raumerfüllende Welle auf einen Punkt zusammenziehen, weil sie sich nur noch längs einer Linie durch den Raum bewegen könnte. Ich kann mir natürlich eine dreidimensionale Zeit auch nicht vorstellen.. Aber wenn sich drei Zeitkoordinaten in einem dreimensionalen Zeit-Raum ändern - dann resultiert auch nur eine zeitliche Bewegung längs einer Linie. Die Stuktur der Wirklichkeit würde sich gar nicht verändern.

Kann man so aus einer Welle ein Teilchen machen ? Kann so der Welle Teilchen Dualismus „erklärt“ werden ?

Ich meine man sollte das wirklich mal ernsthaft überlegen, vor allem, wenn dann der Nobelpreis nicht mehr so fern ist. Vielleicht ist das aber wirklich zuviel der Spinnerei, vielleicht auch nicht. Wer nicht spinnt der nicht gewinnt.

Grüße
Fossilium
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