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Alt 03.03.09, 11:23
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Bauhof Bauhof ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 07.12.2008
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Standard AW: Ausgangspunkt der SRT

Zitat:
Zitat von rene Beitrag anzeigen
Ich denke dass Beschleunigungen wohl eher sekundär waren und vielmehr die in der SRT repräsentierte flache Raumzeit den Ausschlag gab, diese auch auf die durch Gravitationsquellen gekrümmte Raumzeit auszuweiten.
Hallo Rene,

Zustimmung, das entspricht auch meinem Wissensstand.
Dass Einstein die ART zur Beschreibung von beschleunigten Systemen formulierte, trifft nur bedingt zu. Das folgt schon allein daraus, dass auch die SRT beschleunigte Systeme behandeln kann. Es entstand vielmehr die Frage, wie man die gravitativen Phänomene beschreiben konnte, denn die SRT konnte dies nicht leisten. Manche schreiben, dass Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie nicht die richtige Bezeichnung sei. Besser wäre die Bezeichnung Einsteins Gravitationstheorie gewesen.

Eckehard W. Mielke u.a. schreiben dazu in ihrem Aufsatz [1] folgendes, Zitat:
"Einstein löste dieses Prinzip aus dem Anwendungsbereich der klassischen Mechanik und erweiterte es auf den Gesamtbereich der Physik. Einsteins Starkes Äquivalenzprinzip kann folgendermaßen formuliert werden: Ein in einem Gravitationsfeld frei fallendes, nichtrotierendes System (lokales Inertialsystem) lässt sich durch lokale Experimente nicht von einem Inertialsystem im gravitationsfreien Raum unterscheiden. Einerseits kann also die Gravitation lokal wegtransformiert werden. Dies ist dem heutigen Fernsehzuschauer von Raumflügen her eine geläufige Tatsache. Andererseits ist es dann in einem lokalen Labor nicht möglich - sofern die Gradienten des Gravitationsfeldes vernachlässigt werden können -, durch Experimente gleich welcher Art zwischen Gravitation und Beschleunigung zu unterscheiden." Zitat Ende.

Bei der Unterscheidung zwischen Gravitation und Beschleunigung wird leicht das Wörtchen "lokal" übersehen. Die Gravitation kann also nur lokal wegtransformiert werden. Auch Einsteins Aufzugsexperiment kann nur die lokale Ununterscheidbarkeit veranschaulichen.

In der ungekrümmten Minkowski-Raumzeit konnten sowohl gleichförmige als auch beschleunigte Bewegungen dargestellt werden. Nur in der gekrümmten Minkowski-Raumzeit konnten die gravitativen Phänomene dargestellt werden. Demzufolge trifft die Behauptung, dass durch den Übergang zur ART nun auch nichtinertiale Systeme beschrieben werden konnten, nur bedingt zu. Das Wesentliche an der ART ist die Beschreibungsmöglichkeit der Gravitation. Dass damit auch sonstige nichtinertiale Systeme beschrieben werden können, ist sekundär.

Mit freundlichen Grüßen
Eugen Bauhof

[1] Eckehard W. Mielke, Jürgen Lemke, Friedrich W. Hehl,
Äquivalenzprinzip für Materiewellen? Experimente mit Neutronen, Atomen, Neutrinos...
Aufsatz in: Physik in unserer Zeit / 1994 / Nr. 1, Seite 36 - 43.
Weinheim 1994. WILEY-VHC Verlag GmbH
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Ach der Einstein, der schwänzte immer die Vorlesungen –
ihm hatte ich das gar nicht zugetraut!

Hermann Minkowski
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