#161
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AW: Kritik des ontologischen Weltbildes
Hallo zusammen,
angesichts des Beitrages #151 von Hermes erscheint es mir angebracht, darauf hinzuweisen, dass man auch bei der Interpretation von Physik nicht ohne Philosophie auskommt - ebenso wie die Philosophie mangels Zugang zur Wirklichkeit nicht ohne Physik auskommt. Wenn Hermes schreibt: Zitat:
Das ist aber keine physikalische sondern eine philosophische Konsequenz. Wenn man, wie Zippel, eine "Kritik des ontologischen Weltbildes" formuliert, dann kritisiert man bereits die philosophischen Voraussetzungen von "Vielen Welten". Logischerweise muss man dann die Konsequenzen kritisierter Voraussetzungen nicht noch zusätzlich kritisieren. Im übrigen ist es physikalisch falsch zu behaupten, die Schrödingergleichung allein hätte etwas Zitat:
Empirisch bestätigt ist lediglich, dass die Schrödingergleichung nicht "etwas", sondern die Wahrscheinlichkeit von "etwas" beschreibt. Die praktische Konsequenz von "Viele Welten" ist ja auch nur, dass lediglich vorhersagen kann, in welcher der "Vielen Welten" man sich anschließend mit welcher Wahrscheinlichkeit befinden wird. Ich gehe philosophisch davon aus, dass a) Die Welt sich in ständiger Entwicklung befindet, b) Bewußtsein ein Ergebnis dieser Entwicklung und selbst wiederum ein Entwicklungsprozess ist, c) Wir Menschen mittels unseres Bewußtseins die Gesetzmäßigkeiten und Regelmäßigkeiten der Entwicklungsprozesse erkennen können und d) dass das Wahrheitskriterium für unsere Erkenntnis die Praxis ist. "Viele Welten" interessiert mich deshalb ebensowenig wie Religion, soweit es Privatsache bleibt. Beides erregt aber mein Missfallen, wenn daraus ein sinnloser Glaubenskrieg resultiert oder wissenschaftliches Denken behindert wird. Ganz anders verhält es sich da übrigens mit der Bohmschen Mechanik, wenn sie nicht ontologisch interpretiert. Die "Teilchenbahnen" werden dann zu "Isolinien der Wahrscheinlichkeit", deren physikalischer Status dem einer Isobaren oder einer Geodäten entspricht. Praxisrelevant sind sie allerdings auch nur für das Verständnis bestimmter Versuche; z.B. hintereinandergeschaltete Spinmessungen in verschiedenen Raumrichtungen. [@Uli: man muß sie deshalb nicht berechnen, wenn man anders leichter zum Ziel kommt.] In der Philosophie gibt es die ernstzunehmende These der "Theorieunterdeterminiertheit" der Wirklichkeit. Das bedeutet, dass auf Basis gleicher empirischer Erkenntnis unterschiedliche Theorien möglich sind. Ich kann mich auch mit einem Theorienpluralismus anfreunden, sofern es nützlich und nicht schädlich ist.
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mit freundlichem Gruß aus Hannover Unendliche Genauigkeit ist eine Illusion |
#162
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AW: Kritik des ontologischen Weltbildes
Ich mache einen Unterschied zwischen wirklich und real, zwischen Wirklichkeit und Realität.
Die Quantenwelt als Potentialität bezeichne ich als wirklich, sie bewirkt etwas. Die Welt der Phänomene bezeichne ich als real aber nicht wirklich. Phänomene haben keine Möglichkeiten mehr,(sorry, aber das muß ich noch genauer formulieren!) aber zwischen den Ritzen der phänomenalen Welt stecken noch Möglichkeiten. Potente Potentialitäten, die etwas bewirken können. Hinter den Phänomenen stecken Potentialitäten. Die Quantenwelt erstreckt sich IMHO durchaus auf makroskopische Skalen. Nichtphänomenale makroskopische Wirklichkeiten können durchaus als Überlagerung von Möglichkeiten vorliegen und somit auch in Form von Verschränkungen. Hier wird mir die gesamte scientific community heftig widersprechen. Mit guten Argumenten, aber sie wird mich in keinem einzigen Experiment widerlegen können. Die nichtphänomenale Pizza im phänomenalen Pizzaofen liegt IMHO in einer Überlagerung von mehr oder weniger schmackhaften Möglichkeiten vor. Natürlich dekohäriert sie- aber das kann die Möglichkeiten nicht zerstören. Wenn allerdings ein brenzliger Geruch Phänomen wird, reduzieren sich die Möglichkeiten drastisch. Phänomene ereignen sich. Es weltet. Phänomene ereignen sich, wenn Potentialität zu Faktizität wird, also JETZT. Grüße zara.t. Ge?ndert von zara.t. (10.12.09 um 22:02 Uhr) |
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AW: Kritik des ontologischen Weltbildes
Hallo zara.t
Zitat:
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mit freundlichem Gruß aus Hannover Unendliche Genauigkeit ist eine Illusion |
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AW: Kritik des ontologischen Weltbildes
Ich werde noch Experimente vorschlagen, mit denen sich meine Sicht der Dinge falsifizieren ließe.
zara.t. |
#165
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AW: Kritik des ontologischen Weltbildes
Zitat:
Und die Bohmsche Mechanik ist im Grunde auch nur eine VWI Variante. Die Trakejtorien sehen schon bischen seltsam aus. Ansonsten wuerde mir die Interpretation noch besser gefallen. Nicht aus philosophischen Gruenden, sondern grad so. Bisher kann man wohl nicht alles haben. Und wenn niemand neue Ideen dazu hat, weil es angeblich keinen Nutzen hat, wird es wohl auch so bleiben. Zelinger, Zeh, Deutsch stoert solch eine Einstellung gluecklicherweise nicht. Zitat:
Ge?ndert von richy (10.12.09 um 23:56 Uhr) |
#166
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AW: Kritik des ontologischen Weltbildes
Zitat:
Zitat:
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mit freundlichem Gruß aus Hannover Unendliche Genauigkeit ist eine Illusion |
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AW: Kritik des ontologischen Weltbildes
Zitat:
Finde ich spannend. Deine Ansichten a-d vertrete ich ebenso. Zitat:
Was waere wenn ? So abwegig sind doch zaras Annahmen nicht. @zara Zitat:
Zitat:
Zitat:
Und letztendlich wirkt Energie und Gravitation. Keine Energie, keine Sonne keine Moeglichkeiten. Keine Gravitation keine Sonne. Kein Geld keine Moeglichkeiten ausser den physikalischen. Zitat:
Zitat:
Zitat:
Du entscheidest wann du die Pizza aus dem Ofen holst. Ge?ndert von richy (11.12.09 um 00:12 Uhr) |
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AW: Kritik des ontologischen Weltbildes
Zitat:
Gruß, möbius |
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AW: Kritik des ontologischen Weltbildes
Zitat:
ich hoffe, dass das nicht nur ein Spaß war. Denn solche Experimente sind selten, welche die Sicht der Dinge des Vorschlagenden nicht nur bestätigen, sondern auch widerlegen können. Ich bin gespannt. M.f.G. Eugen Bauhof
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Ach der Einstein, der schwänzte immer die Vorlesungen – ihm hatte ich das gar nicht zugetraut! Hermann Minkowski |
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AW: Kritik des ontologischen Weltbildes
Zitat:
Zu 1.: Ich bin ja auch ein klein wenig ver-rückt... Zu 2.: Du bist ja auch ein Physiker... Zu 3.: Okay! Zu 4.: Welches Verhältnis besteht denn zwischen Quantentheorie und Physiologie ... Zu 5.: Kann das immer neue JETZT überhaupt mit Hilfe eines Chronometers (Uhr) gemessen werden... Zu 6.: Was meinst Du mit "mehreren Ebenen"...? Zu 7.: Wäre damit nicht das Ende der physikalischen Betrachtungsweise erreicht ...? Zu 8.: Ja ja, der Physiker kann's halt nicht lassen ... Zu 9.: Zu 10.: Keine Ahnung, wer da was meint ...??? Zu 11.: Was ist denn das schon wieder: ein "eindeutigeres Bewusstsein" ??? Zu 12.: Könnte es sein, dass Du an dieser Stelle das "transzendentale Bewusstsein"/Subjekt (I. KANT) mit mehr oder weniger vielen empirischen Einzel-Subjekten verwechselst ...??? Zu 13.: Und wenn sie eine Metrik enthielte, wäre sie für mich immer noch unbefriedigend, solange es keine empirisch-experimentellen Zugänge zu den "Vielen Welten" gäbe ... Grüsse, möbius |
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