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Wissenschaftstheorie und Interpretationen der Physik Runder Tisch für Physiker, Erkenntnis- und Wissenschaftstheoretiker

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  #1  
Alt 22.10.19, 20:12
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TomS TomS ist offline
Singularität
 
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Idee AW: The Trouble with Many Worlds

Zitat:
Zitat von n4mbuG0t0 Beitrag anzeigen
Ich habe nicht behauptet, dass es diese Problem nicht gibt. Ich habe behauptet dass Everetts Interpretation dies aber auch nicht löst. Es postuliert auch nur einen Zusammenhang. Das Problem was Everett löst (sofern konsistent herleitbar) ist die Entstehung der beobachteten Werte aus dem Formalismus der QM. Das leistet sie durch das Postulieren der realen Existenz der Wellenfunktion.
Letzteres ist so m.E. nicht ganz richtig. Die Entstehung der beobachteten Werte folgt aus der Schrödingergleichung/Dekohärenz/Observablenalgebra und weiteren Annahmen (decision theory, ...)

Ja, keine Theorie löst dieses von mir geschriebene Problem. Aber ausschließlich der MWI wird vorgeworfen - nicht unbedingt von dir - dass sie dieses und andere Probleme nicht löst. Das ist schon seltsam.
__________________
Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
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  #2  
Alt 22.10.19, 21:33
n4mbuG0t0 n4mbuG0t0 ist offline
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Standard AW: The Trouble with Many Worlds

Zitat:
Zitat von TomS Beitrag anzeigen
Letzteres ist so m.E. nicht ganz richtig. Die Entstehung der beobachteten Werte folgt aus der Schrödingergleichung/Dekohärenz/Observablenalgebra und weiteren Annahmen (decision theory, ...)
Ohne Everett oder den Kollaps erhält man aus diesen Dingen aber noch keinen scharfen Messwert. Everett bzw. Kollaps sind der finale Schritt. Das ist der Kern des Messproblems. Es gibt gute Gründe die Koppenhagener Deutung einfach nicht zu akzeptieren, bei Everett gibt es zumindest gute Gründe noch weiter darüber nachzudenken.*

Zitat:
Zitat von TomS Beitrag anzeigen
Ja, keine Theorie löst dieses von mir geschriebene Problem. Aber ausschließlich der MWI wird vorgeworfen - nicht unbedingt von dir - dass sie dieses und andere Probleme nicht löst. Das ist schon seltsam.
Ja das stimmt. Das ist in der Tat seltsam.

*Die Koppenhagener Deutung missfällt mir vor allem deshalb: Wenn man diese ernst nimmt, hat ein Teilchen beispielsweise einfach keine Eigenschaften bis man sie misst. Es bleibt die Frage nach dem was real existiert. Die Koppenhagener Deutung liefert darauf einfach keine Antwort. Everett löst das auf indem er sagt die Wellenfunktion ist das was existiert. Er wirft den Kollaps weg und bleibt beim Formalismus der QM mit unitärer Zeitentwicklung. Durch diesen Kunstgriff kann er scharfe Messwerte erklären ohne einen Kollaps. Der Preis ist die Existenz anderer Zweige und die damit verbundene Aufgabe der besonderen Stellung des Beobachters. Genau diese ist es denke ich, die Everett so viel Kritik einbringt. Viele wollen sich wohl von einem einzigen, eindeutigen Bewusstsein nicht trennen, weil es einfach ihrer Erfahrung widerspricht. Wie gesagt, ich sehe rein technisch noch ein Problem bei der MWI. Sofern dies zu meiner Zufriedenstellung gelöst werden kann, bin ich an Board (zumindest in diesem Zweig :P).
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  #3  
Alt 22.10.19, 22:18
Benutzerbild von TomS
TomS TomS ist offline
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Standard AW: The Trouble with Many Worlds

Zitat:
Zitat von n4mbuG0t0 Beitrag anzeigen
Es gibt gute Gründe die Koppenhagener Deutung einfach nicht zu akzeptieren, bei Everett gibt es zumindest gute Gründe noch weiter darüber nachzudenken ...

Die Koppenhagener Deutung missfällt mir vor allem deshalb: Wenn man diese ernst nimmt, hat ein Teilchen beispielsweise einfach keine Eigenschaften bis man sie misst. Es bleibt die Frage nach dem was real existiert. Die Koppenhagener Deutung liefert darauf einfach keine Antwort. Everett löst das auf indem er sagt die Wellenfunktion ist das was existiert. Er wirft den Kollaps weg und bleibt beim Formalismus der QM mit unitärer Zeitentwicklung. Durch diesen Kunstgriff kann er scharfe Messwerte erklären ohne einen Kollaps. Der Preis ist die Existenz anderer Zweige und die damit verbundene Aufgabe der besonderen Stellung des Beobachters. Genau diese ist es denke ich, die Everett so viel Kritik einbringt. Viele wollen sich wohl von einem einzigen, eindeutigen Bewusstsein nicht trennen, weil es einfach ihrer Erfahrung widerspricht. Wie gesagt, ich sehe rein technisch noch ein Problem bei der MWI. Sofern dies zu meiner Zufriedenstellung gelöst werden kann, bin ich an Board (zumindest in diesem Zweig :P).
Bingo!

Und sie gefällt mir nicht, weil sie den o.g. Unterschied zwischen Messung und (quantenmechanischer) Wechselwirkung nicht erklärt. Wenn man ein Messgerät konstruiert, verwendet man die Schrödingergleichung zur Berechnung seiner Eigenschaften. Wenn man es dann verwendet, setzt man den Kollaps an.

Man müsse sich angesichts dieses Blödsinns eigentlich gruseln, wenn man sich nicht so an diese Darstellung gewöhnt hätte.
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  #4  
Alt 22.10.19, 22:08
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TomS TomS ist offline
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Standard AW: The Trouble with Many Worlds

Zitat:
Zitat von n4mbuG0t0 Beitrag anzeigen
Zitat:
Zitat von TomS Beitrag anzeigen
Letzteres ist so m.E. nicht ganz richtig. Die Entstehung der beobachteten Werte folgt aus der Schrödingergleichung/Dekohärenz/Observablenalgebra und weiteren Annahmen (decision theory, ...)
Ohne Everett ... erhält man aus diesen Dingen aber noch keinen scharfen Messwert.
Das ist Everett. Mehr setzt die MWI nicht voraus.

Zitat:
Zitat von n4mbuG0t0 Beitrag anzeigen
Das ist der Kern des Messproblems.
Der Kern des Messproblems ist m.E. ein anderer: was ist der Unterschied zwischen einer Wechselwirkung und eine Messung?
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Ge?ndert von TomS (22.10.19 um 22:12 Uhr)
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  #5  
Alt 23.10.19, 09:38
Timm Timm ist offline
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Standard AW: The Trouble with Many Worlds

Mir ist nicht klar, was genau "ontisch" real tatsächlich bedeutet. Was für ein "Ding an sich" ist ein C70 Fulleren auf dem Weg von der Quelle zum Detektor. Vorher und nachher ist das ein sperriges Molekül, da man sich anschauen kann, was auf ein "ein Ding an sich" zutrifft.
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Der Verstand schafft die Wahrheit nicht, sondern er findet sie vor - Aurelius Augustinus

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