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Wissenschaftstheorie und Interpretationen der Physik Runder Tisch für Physiker, Erkenntnis- und Wissenschaftstheoretiker

 
 
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Alt 16.12.12, 12:02
Benutzerbild von Bauhof
Bauhof Bauhof ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 07.12.2008
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Beitr?ge: 2.105
Standard Objektive Realität ist eine Illusion

Zitat:
Zitat von PentaFox12 Beitrag anzeigen
Nein, bitte nicht. Zahlen, Formeln, Fakten. ich brauch da eine Unterfütterung, um weiter denken zu können, sonst biege ich falsch ab.
Hallo PentaFox12,

ich denke, du bist bereits falsch abgebogen. Warum?
Die objektive Realität, nach der du offenbar suchst, ist eine Illusion. Diese Nuss kann niemand knacken. Wenn Niels Bohr sagt:

«Es gibt keine Quantenwelt. Es gibt nur eine abstrakte quantenphysikalische Beschreibung.»

Dann ist das für einen Philosophen vermutlich der absolute GAU. Aber Niels Bohr sollte man ernst nehmen.

Zitat:
Zitat von PentaFox12 Beitrag anzeigen
Sobald ich den Begriff "Modell" wähle, beziehe ich es sogleich auf eine Realität, die modellhaft dargestellt werden soll. Modell und Realität haben immer miteinander zu tun. Und ja, in der Physik geht es sehr viel um Modelle und damit auch um die Frage nach der Realität.
Das können wir nicht wissen, ob unsere Modelle etwas mit der "Realität" (was auch immer das sein soll) zu tun haben. Hans Christian von Baeyer schreibt dazu in seinem Buch [1] auf Seite 82 folgendes:

Zitat:
Die Kopenhagener Deutung beantwortet die metaphysische Frage über die Natur der Welt mit einem klaren Nein: Die objektive Realität ist eine Illusion, die wir zu unserem eigenen Wohl erschaffen. Bohr kam zu der Überzeugung, dass wir uns bestenfalls ein geschlossenes Modell der Welt schaffen können, das ihre gemessenen Eigenschaften reproduziert, ohne dass wir behaupten können zu beschreiben, was wirklich ist. In einem Brief an einen Kollegen erläutert er seine Sichtweise von der Aufgabe der Wissenschaft:

«Unsere Aufgabe besteht nicht darin, in das Wesen der Dinge einzudringen, dessen Bedeutung wir ohnehin nicht kennen, sondern Konzepte zu entwickeln, mit deren Hilfe wir in fruchtbarer Weise über die Phänomene in der Natur sprechen können.»

An anderer Stelle brachte er denselben Gedanken etwas deutlicher zum Ausdruck: «Es gibt keine Quantenwelt. Es gibt nur eine abstrakte quantenphysikalische Beschreibung. Es ist falsch zu denken, die Aufgabe des Physikers sei zu ergründen, wie die Natur wirklich ist. Die Physik bezieht sich auf das, was wir über die Natur sagen können.» Am Beispiel des Wasserstoffatoms können wir Bohrs Einstellung verdeutlichen. Die Frage lautet nicht mehr: «Wie ist das Atom wirklich aufgebaut?», sondern: «Mit welcher Wahrscheinlichkeit finden wir das Elektron hier oder dort?»

Die höchste Form der Realität ist nach Bohr nicht mehr das Ding an sich, sondern die Menge all unserer Informationen über das Ding, quantifiziert in den Begriffen der Wahrscheinlichkeit. Die Wellenfunktion, in der diese Information kodiert ist, besitzt daher mehr Realität als die Vorstellung von einem Elektron, das wie ein Planet den Atomkern umkreist.
M.f.G. Eugen Bauhof

[1] Baeyer, Hans Christian von
Das informative Universum. Das neue Weltbild der Physik.
München 2005. ISBN=3-406-52707-8
__________________
Ach der Einstein, der schwänzte immer die Vorlesungen –
ihm hatte ich das gar nicht zugetraut!

Hermann Minkowski

Ge?ndert von Bauhof (16.12.12 um 17:46 Uhr) Grund: Nur Titel geändert.
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